Logo: Sat.1; Grafik: DWDL.deBei der ProSiebenSat.1 Media AG am Standort Berlin wird seit Dienstag-Mittag 12:00 Uhr gestreikt. Nach einer Betriebsversammlung folgten die Mitarbeiter einem Streikaufruf der Gewerkschaften DJV und Ver.di und haben die Arbeit niedergelegt. Wie viele Mitarbeiter sich an dem Streik beteiligen, ist zur Stunde noch unklar. Der Streik soll am Mittwoch um 24:00 Uhr enden.

Ziel des Streiks sei es nicht, den Sendebetrieb der Sender Sat.1 und N24 zu gefährden, heißt es seitens der Betriebsräte gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. Viel mehr wolle man ein Signal an den Konzern-Vorstand in Unterföhring senden. Der Grund in der harten Auseinandersetzung liegt in den Verhandlungen des Betriebsrates mit dem Vorstand des Fernseh-Konzerns. Darin geht es um die Modalitäten für den Umzug großer Teile der Berliner ProSiebenSat.1-Einheiten in die Zentrale nach Unterföhring.
 

 
Laut Betriebsrat habe der Arbeitgeber die Forderungen der Mitarbeiter für einen Sozialplan kategorisch abgelehnt. Die Mitarbeiter forderten für den Umzug einen Sozialplan, der sich an dem Plan aus dem Sommer 2007 anlehnt. Neben einer Abfindung für diejenigen Mitarbeiter, die das Unternehmen wegen des Umzugs verlassen, fordern die Betriebsräte höhere Mobilitätszuschüsse für diejenigen, die ihrem Arbeitgeber nach Unterföhring folgen.

Zudem fordert man für die wechselwilligen Mitarbeiter eine Schnupperphase, in der sich die Mitarbeiter binnen sechs Monaten an ihrem neuen Arbeitsplatz endgültig für oder gegen den neuen Standort entscheiden können, ohne ihre Abfindungsberechtigung zu verlieren. Für die Mitarbeiter die in den Unternehmen N24 inklusive der neuen Tochter Maz & more, in die die Sat.1-Zentralredaktion übergeht, in Berlin bleiben, fordert der Betriebsrat eine Festschreibung des Sozialplans bis zum Jahr 2011.

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Zuvor hatte es zwei Zusammentreffen der Betriebsräte mit den ProSiebenSat.1-Personalverantwortlichen gegeben, in denen die Forderungen der Betriebsräte abgelehnt wurden. "In den Verhandlungen hat der Arbeitgeber einige Forderungen der Betriebsräte abgelehnt, aber nicht die Gespräche beendet. Unser Ziel ist nach wie vor Deeskalation und die Forführung der Gespräche", sagte Sat.1-Sprecherin Kristina Faßler, die auch für den Konzern am Standort Berlin spricht.  Der Konzern hatte seine Angebote bereits Mitte Dezember vorgelegt.
 
Unterstützung haben die ProSiebenSat.1-Mitarbeiter am Dienstag während ihrer Betriebsversammlung von der Betriebsratsvorsitzenden des Berliner Verlags erhalten. Sie habe den Mitarbeitern "im Kampf gegen die Heuschrecken" Mut gemacht, heißt es aus dem Betriebsrat. Die Versammlung wurde schließlich aus formalen Gründen abgebrochen, um sie jederzeit weiterführen zu können, ohne eine weitere Versammlung einberufen zu müssen.

Im Anschluss zogen die Mitarbeiter in einem Protestmarsch vom Versammlungsort in der Friedrichstraße in Berlin zum Sat.1-Gebäude in der Jägerstraße. Dort wurden Transparente geschwungen, auf denen unter anderem Sätze wie "Verarscht in Berlin" und "Renditewahn vernichtet Arbeitsplätze" zu lesen war.

Wie der Streik weiter verlaufen wird, ist derzeit noch nicht klar. Ob der Sendebetrieb beeinträchtigt wird, hängt wohl davon ab, wie viele Mitarbeiter bei der Arbeitsniederlegung bleiben. Seitens Sat.1 heißt es, man sei auf den Streik vorbereit und werde sich bemühen, dass der Sendebetrieb möglichst aufrecht erhalten werden kann.