Bild: MDR/RBB/Anna-Katharina SchulzDie öffentlich-rechtlichen Sender wollen junge Zielgruppen erreichen. Seit geraumer Zeit schon kursieren die unterschiedlichsten Ideen, wie dieses Ziel erreicht werden könnte. Während man beim ZDF unter anderem seinen Dokukanal umwidmet, um künftig auch Unterhaltungsprogramme für eine jüngere Zuschauerschaft anbieten zu können, wird innerhalb der ARD immer mal wieder über einen Jugendsender diskutiert.

Doch die Chancen hierfür stehen derzeit nicht allzu gut. Der ARD-Vorsitzender Peter Boudgoust hat den Plänen wegen des hohen finanziellen Aufwands eine Absage erteilt. Angeregt wurde der Jugendkanal unter anderem vor rund einem Jahr von MDR-Intendant Udo Reiter. Reiter, dessen Sender auch federführend den Kinderkanal von ARD und ZDF betreut, sprach damals auch die Ausweitung der Sendezeiten des Kinderkanals an. Dieses Vorhaben könnte im Gegensatz zum Jugendkanal schon bald in die Tat umgesetzt werden.
 

 
In einem Interview mit der Deutschen Presse Agentur sagte KiKa-Programmgeschäftsführer Steffen Kottkamp, der Sender wolle seinen Sendeschluss von 21 auf 23 Uhr verlegen. Doch dabei soll es nicht bleiben: "Ich schließe nicht aus, dass wir uns zumindest für das Abendprogramm einen neuen Namen geben werden", so Kottkamp zur dpa. Als Grund gibt er Imageproblemen bei älteren Kindern an. Arbeitet man also nun an einem Jugendkanal durch die Hintertür?

Mitnichten, heißt es auf DWDL.de-Nachfrage seitens des Senders. Vielmehr gehe es darum, künftig auch denjenigen Kinder, die sich einem Sender namens Kinderkanal entwachsen fühlen, die aber dennoch zur Zielgruppe gehören, eine Programmheimat zu geben. Im Blick hat man "ältere Kinder", worunter man beim KiKa Zuschauer im Alter zwischen zehn und dreizehn Jahren versteht. Die Überlegungen zum Jugendkanal zielen auf die unter zwanzigjährigen ab.

Die Ausweitung der Sendezeit resultiere aus der Tatsache, dass Kinder unter 14 Jahren mittlerweile in großer Zahl auch die Zeit nach 21 Uhr vor dem Fernseher verbringen. Hier sehe man sich verpflichtet, den Realitäten Rechnung zu tragen und ein adäquates, altersgerechtes Programm zu bieten, während auf den anderen Kanälen Mörder ermittelt oder Topmodels gesucht werden, heißt es seitens des Kinderkanals.
 
Bis es soweit ist, kümmert sich der Kinderkanal zwischen 20 und 21 Uhr um die ältere Klientel. Am 9. März startet daher die Sendung "Kika Live 2009" mit neuen Moderatoren und einer veränderten Themenausrichtung. Im Gepäck hat man laut eigenen Aussagen dann alle Themen, "die man als Preteen mitbekommen muss". Zu sehen ist  das Format jeweils montags bis donnerstags.
 
Wann es mit der Ausweitung der Sendezeit soweit sein könnte, kann derzeit nicht gesagt werden. Noch laufen die ersten Gespräche innerhalb des Senders und mit den Intendanten von ARD und ZDF, deren Gremien die Ausweitung der Sendezeit und das dazu passende Programmkonzept dann verabschieden müssen. Dann bliebe auch noch die Frage nach dem Geld zu klären. Bei 80 Millionen Euro liegt das Budget des Kinderkanals derzeit.

Wie viel mehr Geld für eine Ausweitung der Sendezeiten benötigt wird, wurde noch nicht kalkuliert. Klar ist aber bereits: Es dürfte teuer werden. Denn da innerhalb der Zuschauerschaft des Kinderkanals eine neue Zielgruppe mit Programm versorgt werden soll, ist es mit bereits vorhandener Archivware nicht getan. Frische Inhalte müssen her - und die kosten. Ohne Budgetanpassung wäre das Vorhaben nicht möglich, erklärte Kottkamp.

Auch bei Kindern im Vorschulalter weitet der Kinderkanal sein Programmangebot aus. Hierzu soll die Marke Kikaninchen etabliert werden. Die Überlegungen sind hier allerdings schon weiter gediehen. Starten wird das Projekt voraussichtlich im Herbst. Das begleitende Internetangebot durchläuft derzeit bereits den Drei-Stufen-Test, der für neue digitale Angebote von ARD und ZDF obligatorisch ist. Als zentrale Marke soll der Kinderkanal in jedem Fall erhalten bleiben.