Logo: Sat.1; Grafik: DWDL.deDas Rätselraten um die berufliche Zukunft von Oliver Pocher hat heute ein in dieser Form unerwartetes Ende gefunden. Seit Wochen werben sowohl der Kölner Privatsender RTL als auch die ARD mehr oder weniger öffentlich um die Gunst Pochers (DWDL.de berichtete). Eine Entscheidung am heutigen Mittwoch kündigte sich dann zwar schon gestern an, als bekannt wurde, dass Oliver Pocher heute beim ZDF-Talk von Johannes B. Kerner über seine TV-Zukunft reden will. Doch jetzt haben weder die ARD noch RTL den Zuschlag bekommen.

Stattdessen hat sich nach DWDL.de-Informationen Sat.1-Geschäftsführer Guido Bolten den 31-Jährigen geschnappt. Die Entscheidung für Sat.1 ist offenbar sehr kurzfristig gefallen. Noch am Mittwochmittag sagte DasErste-Programmdirektor Volker Herres nach der zweitägigen Frühjahrssitzung der ARD-Intendanten in München, man befinde sich mit Pocher "unverändert in guten Gesprächen". Er würde sich freuen, wenn Pocher der ARD erhalten bliebe, sagte Herres laut Medienberichten. Voraussetzung dafür sei allerdings Exklusivität. Die hat sich jetzt Sat.1 gesichert.
 

 
Ab Herbst moderiert Oliver Pocher dort eine eigene wöchentliche LateNight-Show und soll darüber hinaus auch einzelne Show-Events für den Sender moderieren. Sat.1-Geschäftsführer Guido Bolten: "Oliver Pocher ist ein Ausnahmetalent. Ich freue mich sehr, dass wir ihn langfristig für unseren Sender gewinnen konnten und ihm jetzt bei Sat.1 ein neues 'Zuhause' bieten." Und Pocher selbst kommentiert seinen Wechsel mit den Worten: "Mein Verjüngungsauftrag bei der ARD ist vorerst erfüllt." Beide Seiten, Sender wie auch Pochers Manager, betonen ausdrücklich, dass es sich nicht um einen Aprilscherz handele.
 
Oliver PocherNach DWDL.de-Informationen soll es sich bei der langfristigen Bindung an Sat.1 um einen Drei-Jahres-Vertrag handeln. Die neue Late Night Show wird ab Herbst in Köln im Auftrag der Pocher Entertainment GmbH, einer neuen Firma im alleinigen Besitz von Oliver Pocher, von Spiegel TV Infotainment produziert. Die 100-prozentige Tochter von Spiegel TV produziert u.a. auch die ZDF-Talkshow von Johannes B. Kerner, in der Pocher passenderweise heute Abend erstmals über seine neue Sendung spricht.

Vor dem exklusiven Wechsel zu Sat.1 wird Pocher in den kommenden Monaten noch einige Male bei RTL zu sehen sein. DWDL.de berichtete Anfang März vom Pilotdreh einer neuen Gameshow mit dem Titel "Fünf gegen Jauch", die Pocher moderiert und Jauchs Produktionsfirma I&U produziert. Von RTL sind in diesen Tagen zwar widersprüchliche Aussagen über die genaue Realisierung des Formats zu hören, doch kommen soll es wohl noch im Sommer vor Pochers Vertragsbeginn bei Sat.1. Anfang Mai zeigt RTL schon das Live-Programm von Pocher, Ende Mai moderiert er für den Musiksender VIVA erneut die Comet-Preisverleihung.
 
Volker HerresAm Abend kommentierte dann übrigens auch DasErste-Programmdirektor Herres (Foto), inzwischen offenbar über die Entscheidung Pochers informiert, den Wechsel des 31-Jährigen zu Sat.1: "Oliver Pocher ist jung und hat sich für das echte Abenteuer entschieden: Für die Erlebniswelt von Sat1. Bon voyage! Keine Frage, ich hätte ihn lieber im Ersten gesehen. Aber: Ohne Oliver Pocher geht's auch, wie man in der ARD sagt."
 
Spannend ist das Statement von WDR-Kollegin Monika Piel. Sie sagt laut Pressemitteilung zu Pochers Entschedung: "Es ist schade, dass es keine neue Sendung mit Oliver Pocher in der ARD geben wird. Wir haben intensiv verhandelt und hätten ihn gerne an die ARD gebunden. Für seine Entscheidung habe ich dennoch Verständnis, da wir mit den Konditionen, die Sat.1 ihm bietet, nicht mithalten können." Sowohl Sat.1 als auch Pochers Manager schweigen sich über die Vertragsdetails aus, jedoch dementierte Sat.1-Sprecherin Diana Schardt energisch, dass man mehr geboten habe als die ARD - was gegen die Aussage von Monika Piel steht.