Am Mittwochabend startet das NDR Fernsehen eine Serie, die bislang kaum Beachtung fand - auch weil der NDR selbst nicht allzu viel tat, um sie zu bewerben. Es geht um die im Vorfeld von Kritikern gelobte Serie "Der Tatortreiniger" mit Bjarne Mädel in der Hauptrolle, der mit seinen sehr speziellen Rollen als Ernie in "Stromberg" und Dorfpolizist Schäffer in "Mord mit Aussicht" Bekanntheit erlangte. In seinem Blog weist Medienjournalist Stefan Niggemeier darauf hin, wie schlecht die Presse im Vorfeld über das Format informiert wurde: So wird die Serie in Programmzeitschriften mitunter fälschlicherweise als Krimiserie oder gar Dokusoap bewertet, große Beachtung wurde ihr kaum geschenkt.

Obendrein kurios: Obwohl bereits vier Folgen abgedreht sind, strahlt das NDR Fernsehen zunächst nur zwei Folgen aus, die am Mittwochabend um 22:25 Uhr und am Donnerstag um 22:30 Uhr zu sehen sein werden. Niggemeier kritisiert, dass es offenkundig nicht gelinge, die Serie regulär vier Wochen am Stück zu zeigen, weil der Mittwochabend durch Wiederholungen des "Großstadtreviers" belegt sei. "Es ist ein unfassbares, allumfassendes Elend und vermutlich steckt nicht einmal böse Absicht dahinter, sondern die übliche Mischung aus Ahnungslosigkeit, Desinteresse und bürokratischen Zwängen", so Niggemeier.

Gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de sagte NDR-Sprecherin Iris Bents, dass ein Sendetermin für die beiden weiteren Folgen von "Der Tatortreiniger" derzeit noch nicht feststeht - sie sollen aber "voraussichtlich im Rahmen von Sonderprogrammen" ausgestrahlt werden. Man zeige die beiden Folgen nun als Abschluss des Weihnachtssonderprogramms als "kleines Event", so Bents. Dazu passe auch, dass Bettina Tietjen am Donnerstag mit Bjarne Mädel in "Tietjen auf Touren" unterwegs sein wird und den Schauspieler vorstellt. "Da bei zunächst vier Folgen von einer seriellen Bespielung nicht gesprochen werden kann, haben wir für dieses Format die aus unseren Sicht erfolgversprechendsten Sendeplätze gewählt", erklärte die NDR-Sprecherin. So verfahre auch auch etwa bei "Neues aus Büttenwarder".

Zugleich verteidigte sie die ohnehin schon geringe Folgen-Zahl, von der jetzt erst mal sogar nur die Hälfte ausgestrahlt wird. "Von unseren Serien im NDR Fernsehen produzieren wir keine hohe Folgen-Anzahl am Stück, weil wir sehen möchten, ob eine Serie beim Publikum ankommt oder nicht", so Bents, die zugleich betonte, dass eine Fortsetzung "selbstverständlich" möglich sei. Fraglich ist allerdings, ob die Zuschauer die Serie auf den beiden sehr versteckten Sendeplätzen auch tatsächlich finden werden.

Beim NDR gibt man sich jedenfalls optimistisch: "Auch 'Neues aus Büttenwarder' übrigens, unsere erfolgreichste Serie, wird nur mit einer begrenzten Episodenzahl Jahr für Jahr produziert. Warten wir doch erstmal ab, ob die Zuschauer den 'Tatortreiniger' genauso lieben wie die Kritiker und wir selbst", so die NDR-Sprecherin zu DWDL.de. Alle vier Folgen der ersten Staffel von "Der Tatortreiniger" waren übrigens sogar bereits vor wenigen Tagen zu sehen, allerdings werden wohl nur nächtliche Gelegenheits-Zapper davon Wind bekommen haben. Zu sehen waren sie nämlich rund um Weihnachten zwischen 3:30 Uhr und 5:30 Uhr, was aber wohl auf Gründe der Abschreibung zurückzuführen ist.

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Update 14:20 Uhr: Artikel durch weitere Aussagen des NDR ergänzt.