Bei Verlegern unbeliebt, bei den Nutzern ein Renner: Drei Jahre nach dem Start ist die "Tagesschau"-App bereits 4,8 Millionen Mal heruntergeladen worden. Bei der ARD geht man davon aus, dass die Grenze von fünf Millionen Downloads bis Weihnachten geknackt werden wird. Und doch hält ARD aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke die Probleme der Verlage für hausgemacht: "Gäbe es die 'Tagesschau' nicht, würde das Geld bei den Verlagen trotzdem nicht sprudeln", sagte er dem "medium magazin". Seine Redaktion sei jedenfalls "nicht Schuld daran, dass es bislang erst wenige funktionierende Erlösmodelle für Qualitätsjournalismus gibt".

 

Erst vor wenigen Tagen hatten die Intendantinnen und Intendanten der ARD nach einem Gespräch mit Zeitungsverlegern eine "Fortentwicklung" der App angekündigt. Gniffke hält die App derweil für wichtig, um die Marke "Tagesschau" zukunftsfähig zu machen (DWDL.de berichtete). "Die 'Tagesschau' wird ihre Stärke nur behalten, wenn wir den Menschen unsere Nachrichten überall dort anbieten, wo sie Informationen von uns erwarten: im TV, online, als Apps, auf internetfähigen Fernsehgeräten oder auf öffentlichen Plätzen." Schon jetzt beliefert die ARD mehr als 2.000 Infosäulen mit ihren Nachrichten.  

Von einer öffentlich-rechtlichen Expansion will der ARD aktuell-Chefredakteur allerdings nicht sprechen. "Wir haben vor nicht allzu langer Zeit drei Viertel unserer Inhalte aus dem Netz nehmen müssen", sagte Gniffke. "Wer kann da von Expansion reden?"