Diese Nachricht dürfte dem Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) überhaupt nicht schmecken: Der WDR-Rundfunkrat hat sich für den geplanten Jugendkanal von ARD und ZDF ausgesprochen und gefordert, das Angebot crossmedial aufzubauen. Der Schwerpunkt des Angebots soll nicht im klassischen TV, sondern im Internet liegen. Der Sender selbst soll nach dem Willen der Rundfunkräte keine 24 Stunden am Tag senden. 

"Um die jüngere Zielgruppe zu erreichen, ist ein crossmediales Angebot auch ohne unmittelbaren Sendungsbezug unabdingbar, da es den Nutzungsgewohnheiten dieser Zielgruppe weitaus mehr entspricht", sagt Ruth Hieronymi, Vorsitzende des Rundfunkrats. Das Jugendangebot sei deshalb "neben der linearen Basisversorgung grundsätzlich non-linear und interaktiv auszurichten", so Hieronymi. Außerdem müsse man die Inhalte über "alle relevanten Technologien verbreiten und plattformorientiert auf- und ausbauen."

Da der WDR-Rundfunkrat allerdings weiß, dass ein non-lineares Angebot schwer zu rechtfertigen sein wird, plädieren die Mitglieder zudem für eine Änderung des Rundfunkstaatsvertrags. So fordere man die Ministerpräsidenten der Länder dazu auf, "über eine Flexibilisierung der strikten Anknüpfung non-linearer Angebote an den unmittelbaren Sendungsbezug eines linearen Fernsehangebots nachzudenken". Entsprechende Änderungen sollten "ins Auge gefasst" werden. 

Petra Kammerevert, Vorsitzende des Programmausschusses, unterstützt den geplanten Jugendkanal zwar, mahnt aber dennoch: Das Jugendangebot dürfe "kein Alibi für die Programmverantwortlichen" sein, "um innovative und jugendaffine Angebote im Ersten und in den Dritten Programmen einzustellen".