Sky öffnet sich für den Mainstream. So lässt sich das Vorhaben beschreiben, das der Pay-TV-Konzern mit seinem neuen Sender Sky 1 verfolgt. Am Dienstag lud man nun zum Pressegespräch in ein edles Münchner Restaurant – auch wenn die Pressevertreter kurioserweise zunächst gar nicht ins Gespräch eingebunden wurden. Und so sprachen also vor allem die Vertreter von Sky, die nicht nur den Starttermin von Sky 1 im Gepäck hatten, sondern auch die ersten Sendeplätze der geplanten Formate. Starten wird der Sender am Donnerstag, den 3. November mit einer Preview der Koch-Castingshow "MasterChef", für die Endemol Shine derzeit gleich zwölf 100-minütige Episoden produziert. Regulär soll die Show dann vom 7. November an jeweils montags um 20:15 Uhr im Zusammenspiel mit der US-Version gezeigt werden.

"Wir haben uns für den Montag entschieden, weil wir an diesem Abend den wenigstens Gegenwind durch andere Shows sehen", sagt Marcus Ammon, der bei Sky inzwischen nicht nur als Fiction-, sondern auch als Entertainment-Chef fungiert. "Den Montag wollen wir langfristig als Show-Tag etablieren." Weitere Formate sind hierfür bereits in Arbeit, hieß es – ohne jedoch Details zu nennen. Klar ist dagegen, dass Sky 1 jedem Tag eine eigene Programmfarbe geben möchte. Neben den Shows am Montag soll es dienstags in Konkurrenz zur Champions League Dramaserien zu sehen geben, die vor allem ein weibliches Publikum ansprechen. Den Anfang macht die erste Staffel von "Madam Secretary", in der Téa Leoni die scharfsinnige US-Außenministerin Elizabeth McCord spielt. Sky 1 zeigt die Serie um 20:15 Uhr in Doppelfolgen.

Der Mittwoch soll vor allem spannungsgeladen daherkommen: Hier laufen Doppelfolgen von "The Tunnel", gefolgt von der erste Staffel des dänischen Vorbilds "Die Brücke". Donnerstags versucht der neue Sender hingegen mit der elften Staffel von "Supernatural" sowie der Miniserie "Madoff" rund um den Betrugsfall Bernie Madoff sein Glück, bevor am Freitag Comedy im Mittelpunkt des Programms stehen soll. Dort ist Sky auch wieder gewillt, eigenproduzierte Formate zu zeigen. Um 21:15 Uhr gibt es indes die zweite Staffel von "Ballers" zu sehen, an die sich "Vice Principals" anschließt. Außerdem sind die Serien "Scrubs – Die Anfänger", "Desperate Housewives" sowie "Parks and Recreation" eingeplant – so manches davon ist also eher ungewöhnlich für einen Pay-TV-Sender aus dem Hause Sky.

Die Öffnung für den Mainstream ist wohl auch deshalb gewünscht, weil Sky dringend neue Abonnenten-Kreise ansprechen muss, um die teuren Fußball-Rechte refinanzieren zu können. Gut ist die Öffnung aber auch für die deutsche Produzenten-Landschaft, schließlich hielt sich Sky in der Vergangenheit mit Auftragsproduktionen stark zurück. So bekommt nun also Endemol Shine die Möglichkeit, einen neuen Anlauf mit "MasterChef" zu wagen, nachdem zwei Adaptionen von Sony in der Vergangenheit bei Vox und Sat.1 nicht gerade von Erfolg gekrönt waren. "Wir halten uns sehr strikt an das Original", verspricht Holger Rettler, Director Shows & Factual bei Endemol Shine, und sagt mit Blick auf die Abgrenzung zu den vielen Koch-Formaten im deutschen Fernsehen: "Es ist eine Kochshow, aber eine verdammt gute."

MasterChef-Jury© DWDL.de / Alexander Krei

Die "MasterChef"-Jury beim Sky-Pressegespräch in München

Erzählt werden soll eine Art Heldenreise, in deren Mittelpunkt zunächst 120 Hobbyküche stehen, von denen einer am Ende neben dem Titel "MasterChef" ein eigenes Kochbuch sowie 100.000 Euro gewinnen wird. Die Jury besteht aus den Sterneköchen Ralf Zacherl, Sybille Schönberger und dem überaus unterhaltsamen Sommelier Justin Leone. Ein erster Trailer zeigte durchaus schöne Bilder – und doch wird die Kochshow erst noch unter Beweis stellen müssen, dass sie dem deutschen Fernsehen im Allgemeinen und dem Pay-TV im Besonderen in den zurückliegenden Jahren wirklich gefehlt hat. Bleibt noch die Frage, wann die Show, aber auch Sky 1 selbst als Erfolg gelten. Konkrete Zahlen ließen sich die Verantwortlichen des Senders in München aber zunächst nicht entlocken. Stattdessen heißt es, dass sich die Sky-Zuschauer an den Sender und die für Pay-TV-Verhältnisse neue Programmfarbe erst noch gewöhnen müssten. Es ist eben gar nicht leicht, Pay-TV mit Mainstream zu verbinden.

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