Woche für Wochen wechseln sich ARD und ZDF bei der Produktion des "Mittagsmagazins" ähnlich wie auch beim gemeinsamen Frühprogramm ab. Bislang kommt die Sendung dabei in ARD-Wochen direkt aus München und wird dort vom Bayerischen Rundfunk hergestellt. Dies wird allerdings nur noch ein Jahr lang der Fall sein: Das "Mittagsmagazin" wechselt in die Bundeshauptstadt und wird dort in Zukunft dann auch nicht mehr vom BR betreut, sondern vom Rundfunk Berlin-Brandenburg verantwortet.

Der rbb wird dabei ab dem 1. Januar 2018 sämtliche Zuständigkeiten in den Bereichen Redaktion und Produktion übernehmen und möchte die Sendung zu einem modernen Hauptstadtmagazin weiterentwickeln. "Der rbb will in der ARD mehr Verantwortung übernehmen und Präsenz zeigen. Die Federführung für das erfolgreiche Mittagsmagazin bietet uns die Chance, in einer wochentäglichen Live-Sendung neue Akzente aus Berlin und der Hauptstadtregion im 'Ersten' zu setzen. Diese Herausforderung nehmen wir gerne an", erklärt rbb-Intendantin Patricia Schlesinger.

Das "Mittagsmagazin" soll dabei auch mit dem ARD-Hauptstadtstudio zusammenarbeiten, für das der rbb ebenfalls die Federführung innehat. Profitieren soll die Sendung auch von der Kulturszene der Hauptstadtregion. Auch der Sport soll in Zukunft nicht zu kurz kommen. "Ich denke, die Zuschauerinnen und Zuschauer können sich mit uns auf das Mittagsmagazin aus Berlin freuen", meint Schlesinger.

Während sich der rbb mit der Übernahme des "Mittagsmagazins" auch deutlich mehr Gehör verschafft, hat der Wechsel seitens des Bayerischen Rundfunks insbesondere auch finanzielle Gründe. "Fast drei Jahrzehnte lang hat der BR mit dem ARD-Mittagsmagazin beim Publikum und im Senderverbund ein Markenzeichen für hochwertigen, tagesaktuellen und serviceorientierten Journalismus gesetzt. Mit Blick auf unsere immer geringeren finanziellen Spielräume haben wir leider keine andere Wahl, als die Federführung abzugeben. Der Abschied schmerzt uns sehr", sagt BR-Intendant Ulrich Wilhelm. "Mein ganzer Dank gilt den Machern für ihren jahrelangen engagierten und professionellen Einsatz sowie dem rbb, der die Marke fortführen und zu einem neuen Magazin aus der Bundeshauptstadt entwickeln möchte".

Der BR hat die Sendung dabei bislang alleine gestemmt, weil das "Mittagsmagazin" nicht umlagefinanziert ist. Nach der Umstellung der Rundfunkgebühr auf den geräteunabhängigen Rundfunkbeitrag haben sich nach Angaben des Senders innerhalb der ARD allerdings signifikante Verschiebungen in der Finanzkraft ergeben. Der BR müsse sich daher nun stärker als andere Sender einschränken und komme neben Einsparungen in der Verwaltung und Produktion auch um programmliche Einschnitte nicht mehr herum, heißt es in der Erklärung zum Wechsel.