Es ist die erwartbare Folge nach dem ersten gemeinsamen Statement von Auftraggeber Netflix und der Produktionsfirma MRC. Wenn beide Firmen, wie am Montag erklärt, zunächst mit Cast und Crew der "House of Cards"-Produktion über die Lage nach den öffentlichen Anschuldigungen gegen Kevin Spacey sprechen wollen, lässt sich vorerst nicht weiter an der neuen Staffel arbeiten.

"MRC und Netflix haben entschieden, die Produktion der 6. Staffel von 'House of Cards' bis auf Weiteres einzustellen, um Zeit zu haben, die aktuelle Situation zu analysieren und Bedenken von Cast und Crew zu adressieren", so die zweite gemeinsame Stellungnahme der Partner am Dienstagmittag (OS-Ostküstenzeit).

Wie kann es nun weitergehen mit "House of Cards"? Eine zeitnahe Aufnahme der Dreharbeiten ohne Änderungen erscheint ohne eine Klärung der Vorwürfe gegen Kevin Spacey eher unwahrscheinlich.  Und diese Klärung dürfte sich ziehen, was Netflix und MRC aus Kosten- und Termingründen vermutlich zu einer von zwei anderen Optionen drängen wird.

Denkbar wären Änderungen am Buch der geplanten sechsten Staffel, die Kevin Spacey und seine Rolle des Frank Underwood noch weiter oder ganz aus dem Fokus nehmen. Die Story-Entwicklung der Serie inklusive dem Finale der fünften Staffel lassen eine solche Änderung durchaus machbar erscheinen. Der härteste Schritt für Netflix wäre ein finaler Abbruch der Dreharbeiten  - und ein damit vorgezogenes Ende des ersten seriellen Prestige-Projekts des Streamingdienstes.

Bei NBC haben die im Raum stehenden Vorwürfe gegen Kevin Spacey schon diese Woche Folgen, wenn auch minimale: Die für Dienstagabend geplante Folge der Erfolgsserie "This is us" enthielt eine kurze Erwähnung von Kevin Spacey. Wie mehrere US-Branchendienste berichten, wurde diese Referenz im Vorfeld der Ausstrahlung herausgeschnitten. Ein Schritt, der auch die Nervosität der Branche dokumentiert.

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