Der Deutsche Fernsehpreis 2018 wirft seinen Schatten voraus: Die ersten Nominierungen sind bekannt. Wie schon bei der vergangenen Verleihung werden die Nominierungen in den drei Genres - Fiktion, Information und Unterhaltung - einzeln kommuniziert. Den Anfang macht die Fiktion, weil hier trotz des Beobachtungszeitraums vom 1. Januar bis 31. Dezember 2017 schon alle relevanten Produktionen, auch jene die noch ausgestrahlt werden, von der Jury gesichtet werden konnten.



Die größte qualitative Entwicklung sieht die Jury unter dem Vorsitz von „TV Spielfilm“-Chefredakteur Lutz Carstens eindeutig in der Serie - und hier vor allem in horizontal erzählten High-End-Produktionen. Vor diesem Hintergrund gibt es in diesem Jahr gleich zwei Serien-Kategorien: Beste Drama-Serie wird zur Königskategorie der Fiktion mit gleich fünf Nominierungen und Beste Comedy mit drei Nominierungen.

Mit insgesamt acht Nominierungen führt die Sky/ARD-Serie „Babylon Berlin“ das Feld der jetzt kommunizierten fiktionalen Kategorien an. „4 Blocks“ (TNT Serie) folgt mit sechs Nominierungen, dann „Das Verschwinden“ (ARD) mit fünf sowie der Mehrteiler „Der gleiche Himmel“ (ZDF) mit vier Nominierungen. In der Königskategorie der besten Drama-Serie sind neben „Babylon Berlin“, „4 Blocks“ und „Das Verschwinden“ auch der große Überraschungserfolg „Charité“ sowie die speziell-schräge BR-Serie „Hindafing“ im Rennen.

Die ersten beiden deutschen SVoD-Serien - „You are wanted“ von Amazon und „Dark“ von Netflix - gehen bei den Nominierungen übrigens völlig leer aus. Dabeit hatte sich der Deutsche Fernsehpreis erst im vergangenen Jahr den neuen Gegebenheiten des Fernsehens geöffnet und erstmals Online-Produktionen bepreist. In der Kategorie „Beste Comedyserie“ ist auch „Jerks“, die erste eigene Produktion von Maxdome, nominiert. Konkurrenten um die Auszeichnung sind die ZDFneo-Produktion „Blaumacher“ sowie die RTL-Comedy „Magda macht das schon“.

In der Kategorie besten Fernsehfilms können sich „Eine unerhörte Frau“ (ZDF/arte), „Katharina Luther“ (ARD) und „Zuckersand“ (ARD) Hoffnungen machen. Um den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie der Mehrteiler kämpfen „Brüder“ (ARD), „Der gleiche Himmel“ (ZDF) und „Tod im Internat“ (ZDF). In diesen Kategorien bleibt sich die deutsche Fiktion treu - und arbeitet die jüngere Geschichte auf. Erzählt wird die DDR in unterschiedlichen Facetten: Im Film über Kinderfreundschaft („Zuckersand“), im Mehrteiler als Romeo-Drama („Der gleiche Himmel“) und als Krimi („Tod im Internat“). Diese und alle weiteren Nominierungen in den persönlichen Kategorien des Segments Fiktion - sowohl vor als auch hinter der Kamera - haben wir auf der zweiten Seite des Artikels noch einmal zusammengefasst.

Mit gleich 14 Juroren ist die Jury des Deutschen Fernsehpreises in diesem Jahr größer als zuletzt. Fünf Juroren aus dem Vorjahr haben zusammen mit neun neuen Juroren über die Nominierungen entschieden. Neben Fachjournalisten und Fernsehjournalisten sind mehr Produzenten in Fiktion, Unterhaltung und Information und erstmals auch Vertreter der vier Sender dabei, die den Deutschen Fernsehpreis stiften: ARD, ZDF, RTL und Sat.1. So sollen alle Perspektiven des Fernsehschaffens am Tisch sitzen: Branchen-Expertise und das aktuelle Produktions-Know-How. Die Abstimmungen der Jury werden so durchaus komplexer: Bei Produktionen, die von einer Jurorin bzw. einem Juror verantwortet werden, hat sich diese/r der Stimme zu enthalten.

Konkret besteht die Jury des Deutschen Fernsehpreises 2018 aus Christian Becker (Produzent, Rat Pack Filmproduktion). Lutz Carstens (Chefredakteur, TV Spielfilm), Steffen Hallaschka, (Moderator/Fernsehjournalist), Bettina Josmann (Produzentin, Caligari Film), Jan Peter Lacher (Sendervertreter RTL), Peter Nadermann (Produzent, Nadcon Film), Stephanie Prehn (Sendervertreterin Sat.1), Dietmut Rother (Journalistin, Redakteurin epd medien), Christiane Ruff (Geschäftsführerin ITV Studios Germany), Jürgen Schulte (Geschäftsführer Ansager & Schnipselmann), Marcus Uhl (Geschäftsführer Bilderfest), Wilfried Urbe (Journalist), Stefan Wirtz (Sendervertreter WDR) und Frank Zervos (Sendervertreter ZDF).

Verliehen wird der Deutsche Fernsehpreis 2018 am 26. Januar im Kölner Palladium. Die Verantwortung trägt diesmal turnusgemäß Sat.1. Produziert wird die Verleihung einmal mehr von Kimmig Entertainment, die Verantwortung für die Verleihung liegt in den Händen von Stephanie Prehn, Programm Managerin Show und Jurorin. Über eine Ausstrahlung der Verleihung oder Übertragung im Netz ist bislang nichts bekannt. Seit 2016 hat sich die Preisverleihung als Branchen-Event neu erfunden und auf eine Fernsehübertragung verzichtet. Das hatte der Preisverleihung - trotz durchaus positivem Feedback aus der Branche zur neuen Form - erwartungsgemäß Häme beschert.