Etwa fünf Wochen ist es her, dass der Finanzinvestor KKR mit der Übernahme von Herbert Kloibers Tele München Gruppe überraschend wieder in den deutschen Medien-Markt eintrat - und schon da war klar, dass das nur der Anfang sein soll. Fred Kogel soll für KKR eine "führende unabhängigen audiovisuellen Inhalteplattform" aufbauen, hieß es. Wenig später folgte auch die Übernahme der Universum Film, die bislang zur Mediengruppe RTL gehörte. Während der Schwerpunkt damit bislang vorwiegend auf dem Kinobereich lag, ist spätestens jetzt klar, dass man auch das Fernsehen im Blick hat.

KKR hat am Freitag die Übernahme der Produktionsfirma i&u TV bekannt gegeben - also der Produktionsfirma von Günther Jauch. Der gibt seine Gesellschafteranteile ab, soll aber als Berater sowie Moderator für weitere Jahre an Bord bleiben. i&u TV produziert Shows wie "Stern TV", "Klein gegen Groß", "Die Ultimative Chartshow", "Menschen, Bilder, Emotionen" oder auch die "Denn sie wissen nicht, was passiert - Die Jauch-Gottschalk-Schöneberger-Show". Geschäftsführer von i&u bleibt auch nach der Übernahme Andreas Zaik.

Günther Jauch dazu: "Nach fast 20 Jahren erfolgreicher Arbeit von i&u gilt mein Dank allen Mitarbeitern. Andreas Zaik wird als Geschäftsführer und Chefredakteur weiter für Kontinuität sorgen. Auch ich werde der Firma noch für mehrere Jahre vor und hinter der Kamera zur Verfügung stehen. Ich freue mich, dass i&u jetzt Teil eines großen Medienverbunds wird. Fred Kogel kenne und schätze ich seit fast 40 Jahren. Mit ihm an der Spitze einer schlagkräftigen Plattform und dem starken Gesellschafter KKR werden sich für i&u neue Chancen im TV-Markt und darüber hinaus eröffnen."

Fred Kogel© Kogel & Schmidt GmbH
Fred Kogel (Foto), CEO des neuen Unternehmens, dem bislang ein griffiger Name fehlt, sagt: "Wir freuen uns sehr, dass wir Günther Jauch, Andreas Zaik und das großartige i&u-Team nun zu unserer Unternehmensgruppe zählen können. i&u kreiert einzigartige Fernsehshows und setzt seit Jahren Standards im Bereich journalistischer Unterhaltung. Auf dieser einmaligen Expertise wollen wir aufbauen. Infotainment ist die Programmfarbe der Zukunft. Sie wird für unsere Kunden immer wichtiger, um bei Zuschauern ein unverwechselbares Profil zu schaffen. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit und darauf, i&u mit vereinten Kräften noch weiter nach vorne zu bringen."

Philipp Freise, Partner und Leiter des europäischen Investmentteams für Technologie, Medien und Telekommunikation bei KKR, fügte hinzu: "Mit i&u kommt eine hochkarätige Produktionsfirma mit einer großartigen Mannschaft in unser Medienunternehmen. Wir setzen unsere ambitionierten Pläne konsequent um und kommen bei unserem Vorhaben, ein schlagkräftiges Content-Haus in der deutschen Film- und Fernsehindustrie aufzubauen, mit großen Schritten voran." So könne man nun die Wertschöpfungsketten der TV- und Filmindustrie weitgehend abbilden. Die Unabhängigkeit von TV-Konzernen sieht man dabei als Vorteil, weil man so die Inhalte sowohl Streaming-Diensten wie auch öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern verkaufen könne.

Dass mit i&u der Übernahme-Hunger von KKR schon gestillt ist, ist unterdessen nicht zu erwarten. Laut KKR bereitet das Team um Fred Kogel nämlich derzeit nicht nur den operativen Start des neuen Unternehmens vor, sondern auch den "weiteren Ausbau" - man darf also gespannt sein.

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