von Benjamin Hembus für "Brief an mein Leben" (ZDF/Bavaria Film)
© ZDFBurnout-Syndrom: ein weitverbreitetes und tabuisiertes Thema. Die Macher von „Brief an mein Leben“ verzichten bewusst darauf, Therapie und Ursachensuche in eine chronologische dramaturgische Passform zu zwängen. Die assoziative Montagetechnik von Benjamin Hembus überläßt es dem Zuschauer, mögliche Zusammenhänge zwischen Krankheitsbefund und Biografie herzustellen.
Urteil der Jury: Die emotionale Geschichte wird durch die Schnitte von Benjamin Hembus weiter aufgeladen. Er nutzt markante Flashbacks, um die Lebensgeschichte der Hauptdarstellerin aufzurollen.
Andreas Radtke für "Der Fall Barschel" (ARD/Degeto/Zeitsprung Pictures)
© ARDIm Doku-Drama „Der Fall Barschel“ verbindet Andreas Radtke historische Genauigkeit und Unterhaltung vortrefflich miteinander. Seine Montage von fiktionalen Szenen und Archivmaterial erzeugt eine nahtlose, realistische Bilderwelt der ausgehenden 1980er Jahre. Momente, die sich ins kollektive Bewusstsein eingeprägt haben, werden so wieder lebendig, etwa die berühmte „Ehrenwort“-Pressekonferenz.
Urteil der Jury: Die Komposition von Andreas Radtke lässt Fiktion und Wirklichkeit immer tiefer ineinander verschmelzen, sie wird sowohl der historischen Authentizität als auch dem Unterhaltungsanspruch gerecht.
Claudia Wolscht für "Die Zielfahnder - Flucht in die Karpaten" (ARD/WDR/Degeto/Wiedmann & Berg)
© ARD/WDR„Die Zielfahnder – Flucht in die Karpaten“ ist ein hoch dynamisches, sinnliches, physisch realistisches Stück Fernsehen. Claudia Wolschts aufwändiges Spiel mit den Tempo- Kontrasten verdeutlicht den Unterschied der Handlungsorte in Rumänien und Deutschland. Im Wechsel zwischen ruhigen und bewegten Sequenzen wird ihr Schnitt zum Herzstück für den Rhythmus des Films.
Urteil der Jury: Die schnellen Schnittfolgen von Claudia Wolscht unterstreichen die Gegensätze während der Ermittlungen. Entkoppelte Bild- und Tonebenen sowie Zeitsprünge geben den Zielfahndern Tempo und Flow.
