Elisabeth Moss© Carin Baer/AMC/Lionsgate
Alle Jahre wieder kann die AMC- Serie "Mad Men" sowohl quantitativ (Anzahl der diesjährigen Nominierungen: 19), als auch qualitativ, durch die Nominierungen in den namhaften Kategorien, Punkte sammeln. Neben der Nominierung als beste Drama-Serie, sind John Hamm als bester Darsteller und sein weibliches Pendant, Elisabeth Moss, als beste Hauptdarstellerin vertreten. Bereits vor zwei Jahren war sie für ihre Verkörperung der Margaret "Peggy" Olson für den Emmy nominiert, musste sich jedoch Glenn Close, die für ihre Paraderolle in "Damages", bereits im Vorjahr und damit zwei Jahre hintereinander ausgezeichnet wurde, geschlagen geben. Eine weitere Nominierung für die gleiche Serie, jedoch nicht in der gleichen Kategorie, gab es für "Mad Men" letztes Jahr. Damals war ihre Schauspielkollegin January Jones (alias Betty Draper) als beste Hauptdarstellerin vorgeschlagen worden, Elisabeth Moss hingegen als beste Nebendarstellerin. Beide jedoch gingen leer aus.

Sucht man nach Parallelen zwischen der Schauspielerin Elisabeth Moss und ihrer Serienfigur Peggy Olson, so wird man relativ schnell fündig. Auf den ersten Blick Randerscheinungen, die mit ihrer unsicheren, bisweilen gar ungelenken Art so gar nicht in gängige Anforderungsprofile passen wollen, schafften es beide sich langfristig zu etablieren. Seit vier Jahren ist die 29-Jährige fester Bestandteil des Casts der preisgekrönten Serie "Mad Men", die um die Werbeagentur "Sterling & Cooper" auf der Madison Avenue in New York in den 1960er Jahre kreist. Die Schauspielengagements zuvor lassen sich größtenteils auf sporadische Auftritte in der NBC-Serie "The West Wing – Im Zentrum der Macht", wo sie über sieben Jahre verteilt die Tochter des Präsidenten spielte, kleinere Rollen in Kinofilmen und Gastrollen in mehreren Serien reduzieren.

Ähnlich verhält es sich mit ihrem Alter Ego Peggy Olsen, die dank ihrer sprudelnden Kreativität ihren Platz findet und sich gegen das vom damaligen Zeitgeist geforderte Rollenverständnis des Heimchens-am-Herd und - wenn überhaupt - des Draußchens an der Schreibmaschine, wendet. Denn die zunächst naiv wirkende Sekretärin steigt Kraft ihres Talents, Selbstbewusstseins und Durchsetzungsvermögens in der von Männern dominierten Werbeagentur zur anerkannten Anzeigentexterin auf, ohne jedoch dabei diese Fragilität ganz abzulegen, die die von Moss verkörperte Figur so auszeichnet. Dass das Emporklimmen der Karriereleiter mit beruflichen und privaten Problemen, aber auch Vorzügen in einem von Testosteron aufgeladenen Arbeitsumfeld geprägt ist, kommt in ihrem Charakter zum Ausdruck. Die Rolle dürfte, wenn nichts dazwischen kommt, für weitere zwei Staffeln gesichert und Elisabeth Moss damit endgültig in die A-Liga der Seriendarsteller aufgestiegen sein.

Apropos Nominierung als beste Nebendarstellerin. Letztes Jahr wurde Elisabeth Moss der Preis in dieser Kategorie von Archie Panjabi von der CBS-Serie "The Good Wife" weggeschnappt. Ins Rennen um die beste Hauptdarstellerin geht nun mit Julianna Margulies wiederum eine Kollegin von "The Good Wife". Sie ist sogar eine weitere heiße Kandidatin für den Preis der besten Hauptdarstellerin und erneut muss Elisabeth Moss fürchten, gegen ein Mitglied der Serie den Kürzeren zu ziehen, das Moss zudem bereits einen Schritt voraus ist. Für ihre Darstellung als Anwältin Alicia Florrick, die nach langer Auszeit in ihren alten Job als Anwältin zurückkehren muss, weil sie durch den Sex-Skandal ihres Mannes zur Alleinversorgerin wird, bekam Margulies letztes Jahr bereits einen Golden Globe. Eine Nominierung gab es auch dieses Jahr wieder und schon da trafen sich die beiden Konkurrentinnen Moss und Margulies auf dem Papier der Nominierten.

Die beliebte Emmy-Trophäe konnte sich Margulies bereits durch ihr langjähriges Engagement in der Krankenhausserie "Emergency Room" im Jahr 1995 als beste Nebendarstellerin verdienen. Nach sechs Nominierungen, wechselnd als beste Haupt- und Nebendarstellerin und vier Nominierungen für den Golden Globe für die Rolle der Krankenschwester Carol Hathaway in der Notaufnahme des Chicagoer Hospitals, scheiterte der Kampf um die Vertragsverlängerung des beliebten Mitglieds des "Emergency-Room"-Stabs zugunsten der Konzentration auf eigene Projekte. Dass sie mit "The Good Wife" den richtigen Weg gegangen ist, zeigt sich mit dem bereits gewonnenen Golden Globe und der Emmy-Nominierung dieses und letztes Jahr. Gewinnerin des letzten Emmys in dieser Kategorie und damit an beiden, Moss und Margulies, vorbeigezogen ist übrigens "The Closer"-Protagonistin Kyra Sedgwick, die dieses Jahr allerdings nicht vertreten ist, ebenso wenig wie die mehrfache Preisträgerin Glenn Close.

Trotzdem kann die Liste mit Kathy Bates ein weiteres Kaliber aufweisen. Sie ist für die Darstellung der Harriet Korn, von allen nur "Harry" genannt, in der NBC-Serie "Harry’s Law" nominiert. Die renommierte Filmschauspielerin, die sich spätestens durch die Romanverfilmungen "Misery" und "Dolores" von Stephen King einen Namen machen konnte, kann durch die prämierte Gastrolle in "Six Feet Under" bereits einen Emmy ihr Eigen nennen. Des Weiteren war sie schon für sieben Emmys nominiert, mit der Besonderheit, dass es sich entweder um Fernsehfilme oder Minis-Serien und nicht um klassische Serien handelte. Es überrascht nicht weiter, dass David E. Kelly als Produzent der Serie verantwortlich zeichnet, wenn man den Plot betrachtet. Nach "Ally McBeal", "The Practice" und "Boston Legal", ist die Serie "Harry’s Law" erneut im Justizmilieu angesiedelt, so dass Kathy Bates mit Harry eine skurrile und exzentrische Anwältin verkörpert, die notgedrungen in einem Schuhgeschäft ihre Kanzlei eröffnet.

Vervollständigt wird die Liste der Nominierten in einer Drama-Serie durch Connie Britton für die NBC-Serie "Friday Night Lights", Mariska Hargitay für "Law & Order: Special Vicitms Unit.", die ebenfalls bei NBC ausgestrahlt wird, und Mireille Enos für die AMC-Serie "The Killing". Connie Britton war für ihre Rolle als Frau des High-School-Football-Coaches, die sie zuvor schon im gleichnamigen Film verkörperte, bereits letztes Jahr nominiert und war in den 1990er Jahren langjähriges Mitglied bei "Chaos City". In der Liste der "Vielfach-Nominierten" dürfte sich Mariska Hargitay wiederfinden, die es auf insgesamt acht Nominierungen bringt. Allerdings konnte sie ihn 2006 für ihre Rolle als Detective Olivia Benson gewinnen. Ob nach fünf Jahren die Zeit wieder reif ist, für eine weitere Auszeichnung, wird sich zeigen. Gegen Elisabeth Moss und Julianna Margulies dürfte es schwer werden...

Am 18. September werden in Los Angeles die Primetime Emmy Awards verliehen. DWDL.de wirft zur Vorbereitung wöchentlich einen Blick auf die Nominierten und wird im September direkt aus Los Angeles berichten.