Atlantic City zu Zeiten der Prohibition: Die aufwändig inszenierte HBO-Serie "Boardwalk Empire" über die 20er Jahre in einer in jeglicher Hinsicht durchtriebenen Stadt gehört auch in diesem Jahr wieder zu den Emmy-Favoriten. Schon im vergangenen Jahr gewann die Serie einige Emmys, doch in den wichtigsten Kategorien ging die Serie bis auf Regisseur Martin Scorsese leer aus. Für das Drehbuch gar nicht nominiert, als beste Serie von "Mad Men" geschlagen und Hauptdarsteller Steve Buscemi musste Kyle Chandler für seine Rolle in "Friday Night Lights" den Vortritt lassen.

Sicher mangelt es "Boardwalk Empire" nicht an Wertschätzung besonders der Fernsehkritiker in den USA, doch anders als "Mad Men" oder "Breaking Bad" hat die stimmungsvolle Zeitreise keinen besonders großen Kult ausgelöst. Das macht die Serie nicht schlechter als das was sie ist: Ein Prestige-Projekt. Aber auch HBO, das klingt in diversen Statements immer mal wieder durch, hatte sich mehr erhofft. Auch dieses Mal hat die Serie starke Konkurrenz im Wettbewerb um einen Emmy.

So tritt man in der Kategorie beste Drama-Serie u.a. gegen "Game of Thrones" an - neben "True Blood" derzeit die wichtigste Serie für HBO. Während die Vampir-Serie eher Publikum als Kritiker verzückt, könnte "Game of Thrones" dem kriminellen Treiben in Atlantic City in diesem Jahr die Show stehlen. Und auch Steve Buscemi kann zwar wieder auf einen Emmy als bester Hauptdarsteller hoffen - doch Michael C. Hall ("Dexter") und Jon Hamm ("Mad Men") warten auch schon seit Jahren auf einen persönlichen Emmy-Gewinn.

Matt Roush vom amerikanischen "TV Guide" hat über "Boardwalk Empire" einmal geschrieben: Die Serie "brauche aber belohne auch Geduld". Das umschreibt die perfekt inszenierte (und dafür auch schon mit Emmys belohnte) und glaubhaft geschriebene Serie sehr gut. Und ihr Schicksal bei den Emmy-Verleihungen möglicherweise auch.