History und fiktionale Serien? Das sind zwei Begriffe die man bis vor kurzem eher nicht in einem Satz untergebracht hätte, war der Sender doch vor allem für seine Dokus und Reality-Formate bekannt. Doch das ändert sich gerade. Mit "Viking" lässt der Sender seine erste eigene Serie produzieren. Und im Frühjahr geriet die Miniserie "Hatfields & McCoys" zu einem gigantischen Überraschungserfolg. Sagenhafte 14,3 Millionen Zuschauer sahen die dritte Folge. Zählt man die Wiederholung am gleichen Abend mit, waren es sogar 18 Millionen. Damit braucht sich "Hatfield & McCoys" selbst vor den erfolgreichsten Serien der großen Networks nicht zu verstecken. "Ich muss zugeben, es war ein völliger Schock", sagte Programmchef Dirk Hoogstra angesichts der Zahlen.

Passend zur Senderausrichtung erzählt "Hatfields & McCoys" natürlich eine historische Geschichte. Grundlage ist der blutige Konflikt zwischen den beiden Familien Hatfield und McCoy. Dabei waren Anse Hatfield und Randall McCoy während des Sezessionskrieges noch Kameraden - doch als sie in ihre Heimat zurückkehrten, der eine nach West Virginia, der andere nach Kentucky, getrennt nur durch einen Grenzfluss, kam es zu immer größeren Spannungen, bis sich schließlich ein bewaffneter Konflikt entwickelt, in den immer mehr Nachbarn hineingezogen wurden und der viele Menschen das Leben kostete. Noch heute stehen die Namen der verfeindeten Familienclans in den USA sprichwörtlich für eine lang anhaltende Feindschaft.

"Hatfields & McCoys" könnte History die ersten Emmys für eine Serie bzw. Miniserie einbringen - was nicht so schwer ist, denn "Hatfields & McCoys" markierte die Premiere für das Genre Miniserie bei History. Im vergangenen Jahr wäre es aber fast schon einmal so weit gewesen: Damals war die Serie "The Kennedys" als beste Miniserie nominiert und gewann letztlich insgesamt vier Emmys. "The Kennedys" war eigentlich auch für History produziert worden - auch auf politischen Druck machte der Sender dann aber in letzter Sekunde noch einen Rückzieher. Stattdessen fuhr dann der bis dahin weitgehend unbekannte ReelzChannel die Lorbeeren ein.

Diesmal dürfte History aber etliche Preise abräumen, denn "Hatfileds & McCoys" ist gleich 16 Mal nominiert und findet sich damit unter den fünf meistnominierten fiktionalen Produktionen. Neben der Nominierung als beste Miniserie wurden auch Kevin Costner und Bill Paxton als beste Hauptdarsteller nominiert, Hoffnung machen können sich zudem Mare Winningham und Tom Berenger in den Nebendarsteller-Kategorien.