Wenn man über die Emmys spricht, dann geht es neben der Frage, was nun generell die beste Serie, Comedy oder Mini-Serie ist, in der Regel vor allem um die Personen im Rampenlicht, sprich die Schauspieler - und vielleicht auch noch um Regisseure oder Autoren. Doch für das Gelingen einer Serie sind bekanntlich sehr viel mehr Leute nötig. Auch für die gibt es Emmys in allen möglichen und teils unmöglich erscheinenden Kategorien. Um aus der Emmy-Gala trotz der ingesamt 120 Kategorien eine fürs Fernsehen taugliche Show zu zimmern, werden dort "nur" 27 Preise verliehen, alle anderen sind in die Creative Arts Emmys ausgelagert.

Seit dem vergangenen Jahr gibt es nun sogar nicht mehr nur einen Abend, an dem die Creative Arts Emmys verliehen werden, sondern gleich zwei, die jeweils am Wochenende vor der im Fernsehen übertragenen Gala stattfinden. Live zu sehen sind diese übrigens nicht, lediglich eine Zusammenfassung der Highlights schafft den Weg auf den Bildschirm (am Abend vor der Emmy-Gala bei FXX). Das hat auch seinen Grund, denn trotz der Zweiteilung muss an jenen Abenden ja eine enorme Anzahl an Preisen verliehen werden, jeweils in fast 50 Kategorien.

Am ersten der beiden Abende - also nach deutscher Zeit in der Nacht auf Sonntag - stehen zunächst zum Einen die non-fiktionalen Kategorien im Vordergrund. Somit wird sich hier auch bereits entscheiden, ob Heidi Klum einen Emmy mit nach Hause nehmen kann. Sie ist nämlcih erneut gemeinsam mit Tim Gunn für die Moderation von "Project Runway" in der Kategorie "Outstanding Host for a Reality or Reality-Competition Program" nominiert und bekommt es hier mit namhafter Konkurrenz zu tun: Gordon Ramsey ("MasterChef Junior"), Alec Baldwin ("Match Game"), RuPaul Charles ("RuPaul's Drag Race"), Martha Stewart & Snoop Dogg ("Martha & Snoop's Potluck Dinner Party") und W.Kamau Bell ("United Shades of America"). Heidi Klum hat den Emmy in dieser Kategorie übrigens vor vier Jahren sogar schon einmal gewonnen.

Ebenfalls bereits am ersten Emmy-Abend werden einige Short-Form-Kategorien verliehen, in der sich beispielsweise auch diverse Youtube-Produktionen wie "Honest Trailers", "The Star Wars Show" oder "Epic Rap Battles of History" wiederfinden (allesamt "Outstanding Short Form Variety Series"). Doch auch die ersten fiktionalen Preise stehen nun bereits an. Ob beispielsweise "Archer" seinen Titel als "Outstanding Animated Program" verteidigen kann, wissen wir bereits am Sonntagmorgen. Ebenfalls nominiert sind hier "Bob's Burgers", "South Park", "The Simpsons" und - als einzige klassische Kinder-Produktion - "Elena and the Secret of Avalor" vom Disney Channel.

Wenn man von vereinzelten Kategorien wie der Bresten Musik absieht, wird es für den fiktionalen Bereich dann erst in der zweiten Emmy-Nacht spannend. Hier werden dann bereits die Preise in einer Mehrzahl ihrer Kategorien verleihen. Für die Gala in der kommenden Woche spart man sich im Wesentlichen die Preise für Haupt- und Nebendarsteller, Regisseure und Autoren sowie die Format-Kategorien wie "Beste Serie" und "Beste Comedy" auf. Die fein verästelten Preise für die unterschiedlichsten Gewerke werden aber schon an diesem Sonntagabend verliehen.

Das Bestreben, möglichst jedes Handwerk und jede Leistung, die ohne Frage ebenfalls zum Gelingen einer Serie beiträgt, zu würdigen, führt dann zu einer manchmal kurios anmutenden Kleinteiligkeit. So gibt es allein drei einzelne Preise für "Outanding Hairstyling", drei für "Makeup" und ein zusätzlicher für "Prosthetic Makeup". Für Star-Glanz auf dem Roten Teppich und der Bühne sorgt aber auch, dass in der zweiten Emmy-Nacht bereits die Emmys für Gast-Darsteller vergeben werden. Und hier tummeln sich zahlreiche große Namen: Tom Hanks, Hugh Laurie, Matthew Rhys oder Melissa McCarthy sind nur eine Auswahl.

Auch wenn also die prestigeträchtigsten Emmys erst in der kommenden Woche vergeben werden: Nach diesem Wochenende steht beispielsweise im Falle von "Westworld" schon bei 15 der insgesamt 22 Nominierungen fest, ob es zu einer Auszeichnung gereicht hat, bei "Stranger Things" sind es 13 von 18, bei "Fargo" 10 von 16", bei "The Crown" 8 von 13. Die Creative Arts Emmys sind in ihrer Bedeutung also nicht zu unterschätzen, auch wenn ihre Verleihung weniger telegen daher kommt. Für DWDL.de sind Thomas Lückerath und Kevin Hennings trotzdem schon jetzt vor Ort in Los Angeles und werden ausführlich berichten.