Guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren. Hier ist Köln, hier ist Frank Buschmann, live aus der DWDL-Arena von der Übertragung des großen Finales der Hoff-zum-Sonntag-Festspiele. Heute entscheidet sich, welcher der bisher 41 Texte in diesem Jahr das Zeug hat zum Blog-Buster. Wer wird das Rennen machen in der Kategorie „inhaltliche Tiefe“? Wer wird als Sieger durchs Ziel gehen, wenn es nur um Klicks geht? Wer nimmt den Preis mit für die beste Formulierung in einer Kolumne, und wer kassiert die goldene Himbeere für den größten Fehltritt?

Ich kann ihnen nur sagen, hier herrscht eine irre Stimmung. Auf den Rängen proben die Hoff-Ultras schon die Welle. Eine beeindruckende Choreographie, entworfen von Detlef D! Soost, der ja bekanntlich gerade gemeinsam mit Thorsten Legat eine Honorarprofessur angenommen hat an der Volkshochschule Castrop-Rauxel in der Fakultät „Politiker und zu welche Partei die eventuell gehören“.

Ja, meine sehr verehrten Damen und Herren, sie merken gleich, hier geht die Post ab, denn auch auf den Gegenrängen formieren sich die Menschen. Da finden sich die Hoff-Hater gleich neben den Pilawaranern, dem Verein „Rettet Günther Jauch vor Hoff“ und dem Jeannine-Michaelsen-Fanclub. Sie erinnern sich sicher, wie Hoff diese Frau im Mai mit einem bösen Foul-Text von der Bildschirmfläche zu kicken versuchte, dann aber drei Sonntage weiter selbst in die Sommerpause musste. Gerade haben sich die Fans diese zutiefst unfaire Kolumne noch einmal zu Gemüte geführt, um in echte Wallung zu kommen, um es diesem Schreibflegel mal so richtig zu zeigen.

Und da!!! Ja, da geht schon das erste Banner hoch. „Kotz, würg, geh in Rente“ steht drauf. Das ist ein echter Tiefschlag, das muss Hoff erst einmal wegstecken. Der Jüngste ist er ja bekanntlich nicht mehr. Aber lang genug im Geschäft, Hoff weiß, wie man mit so einem Punch umgeht. Aufstehen, Krönchen richten und dann weiterschreiben.

Doch jetzt laufen die Spieler ein. Es sind 41 an der Zahl. Jeder hat ein „Hoff zum Sonntag“ in der Hand. Ich sehe Harald Lesch und Serdar Somuncu. Beide haben es sich nicht nehmen lassen, die Lobeshymnen, die Hoff über sie verfasste, selbst ins Stadion zu tragen. Insbesondere Somuncu macht sich berechtigte Hoffnungen gleich in zwei Kategorien abzusahnen, schließlich ist der Text über ihn nicht nur in der Rubrik „Schleimigste Ranschmeiße“ nominiert, sondern auch noch bei „meiste Klicks“.

Aber jetzt!!! Wieder geht ein Banner hoch, diesmal im Block der Steven Gätjen-Anhänger. Was steht drauf? Ich kann es nur schwer lesen, weil es so konsequent in Kleinschrift gehalten ist. Ah, jetzt hat es mein Assistent entziffert. „schau sie arte und halte sie ihr mund“ steht da. Na, wenn das mal kein Treffer ist.

Prompt regt sich Widerstand auf der Gegengeraden, wo die „Gesprächsgruppe Bernhard Pörksen“ zum Enthysterisieren durch Argumente“ ansetzt und demonstrativ eine Minute lang schweigt. Hui, das kann auch verletzen, so ein ganz bewusst eingesetztes Schweigen. Da müssen die Hater erst einmal nachdenken.

Und das war nicht alles aus der Hoff-Kurve. Dass er am 1. Mai so demonstrativ mehr Frauen in deutschen Talkshows gefordert hat, will die Wehrsportgruppe Emma nun würdigen und trägt den goldenen Plasberg aufs Spielfeld. Überreicht werden soll er von Alice Schwarzer, aber die sucht den zu Ehrenden vergeblich. Wo ist Hoff?

Meine Damen und Herren, Sie können sich gar nicht vorstellen, was hier los ist. Die Hoff-Ultras sind ebenso verunsichert wie die Hoff-Hater. Der Mittelpunkt der heutigen Show ist einfach nicht zu finden. Wo ist Hoff?

Irgendwo muss er doch sein. Vielleicht will er sich aufsparen bis zum Schlussspiel. Sie wissen ja, „Am Ende kackt die Ente“ heißt mein Erfolgsbuch, das alle lesen sollten, die mich, den Buschi, mögen.

Aber jetzt geht es noch einmal rund. Joachim Llambi tanzt auf dem Mittelkreis einen Paso Doble mit sich selbst und beurteilt sich danach auch gleich mit elf von zehn möglichen Punkten. Der Tanzlehrer vom Dienst will damit ein Bleigewicht setzen gegen Hoffs Behauptung, er sei der „menschgewordene Gartenzaun“. Ja, auch das war ein dickes Foul, aber kann es bestehen gegen all die Michaelsen-Schmähungen? Ich meine, da liegen die Dinge klar auf dem Rasen.

Und da kommt die Entscheidung. Die goldene Himbeere geht an die Jeannine-Michaelsen-Schmähung vom Mai. Schon stürmt der zugehörige Fanclub das Feld. Sie tragen Torten in der Hand, die Anhänger der sympathischen Moderatorin. Sie wollen Hoff büßen lassen. Aber wo ist Hoff?

Ich bekomme gerade die Meldung, dass Hoff zuletzt vor der DWDL-Arena gesehen wurde. Angeblich hat er was gemurmelt von „muss noch was schreiben“ und „ich les doch auch keine Kommentare“. Ich sage betont „angeblich“, weil wir es nicht wissen. Und das, was wir nicht wissen, das behaupten wir nicht einfach so hier im Privatfernsehen.

Aber jetzt stürmt plötzlich Harald Lesch heran, gibt ab, schöne Flanke, an Pörksen. Pörksen zu Schwarzer. Aus dem Hintergrund müsste Somuncu schießen. Somuncu schießt. Tor! Tor! Tor! Das Spiel ist aus. Somuncu ist Quotensieger. Er liegt in den Armen von Pörksen, der sich freut über die Auszeichnung von Hoffs Text über ihn in der Kategorie „anbiedernde Bildungshuberei“. Meine Güte, was für ein Spiel!

Aber wo ist Hoff? Wo ist der Mann, dem das hier alles gewidmet ist. Angeblich weilt er längst wieder in seinem Palast in der Eifel, weitab vom Geschehen. Er soll abgetaucht sein, um neue Ausgaben für „Das Hoff zum Sonntag“ zu verfassen. Wie er das macht, wir wissen es nicht. Dass er es macht, ist aber klar.

Damit verabschiede ich mich aus der DWDL-Arena in Köln. Eine irre Stimmung ist das hier. Hier liegen sich inzwischen Fans und Hater in den Armen, weil sie alle wissen. Nicht wird so heiß gegessen wie es gehofft wird.

In dem Sinne verabschiede ich mich bis zu den nächsten Hoff-zum-Sonntag-Festspielen. Ihr Frank Buschi Buschmann. Ach nein, Quatsch. Ich bin es gar nicht. Ich habe nur so getan. In Wahrheit heiße ich Olli Schulz und bin Jan Böhmermann. Und was wollen die Männer mit dieser weißen Jacke hier in meinem Wohnzimmer? Nein, die will ich nicht anziehen, diese Jacke. Die kann man ja nur hinten zuknöpfen. Hilfe, heiliger Hoff, steh mir bei!