Foto: Phoenix/Volker LannertWie sieht die Perspektive für die kommenden zehn Jahre aus?

Radke: Phoenix begleitet auch in Zukunft das Zeitgeschehen, wie in den vergangenen zehn Jahren. Man kann allerdings kaum vorhersagen, wie sich Deutschland, Europa und die Welt in den kommenden zehn Jahren entwickeln werden – klar ist nur, dass Phoenix alle großen Fragen unserer Zeit in der dem Programm eigenen Form spiegeln wird. Zum Beispiel wird die Entwicklung der Metropolen in Europa und der Dritten Welt ein unglaublich spannendes Thema werden. Deswegen wollen wir uns in diesem Jahr mit den großen Städten in Europa beschäftigen.

Stehen auch strukturelle Veränderungen an?


Minhoff: Expandieren in einem strukturellen Sinne also mehr Geld, mehr Personal oder eine Veränderung des Programmauftrages ist nicht geplant und nicht zu erwarten. Im Bereich Phoenix-Online werden wir weitere Akzente mit der Einrichtung einer Phoenix-Bibliothek setzen. Wir können allerdings keine großen Sprünge machen. Wir bekommen sieben Cent pro Gebührenzahler und haben damit einen Jahresetat von knapp 35 Millionen Euro. Wir sind aber sehr gut vernetzt bei ARD und ZDF, haben eine hervorragende Unterstützung von allen Seiten auf allen Ebenen und haben ein wunderbares Team mit 90 Mitarbeitern in Bonn und Berlin. Damit kann man ein enormes kreatives Potenzial entfalten. Natürlich optimieren wir unsere Arbeitsabläufe jeden Tag auf Neue.
 


Kurt Beck sprach während er Mainzer Tage der Fernsehkritik davon, dass er auch einen neuen Sender, der den Sport abbildet für wichtig hält und sprach von einer Art „Sport-Phoenix“. Wäre das für Sie denkbar?

Minhoff: Ich begreife das zunächst einmal so, dass Phoenix mittlerweile als Medien-Marke steht für „authentisches Qualitätsfernsehen“. Wie sind offenbar so gut etabliert ist, dass wir mit dieser Marke als Vorbild für andere Programmvorhaben gesehen wird. Das ist ein toller Erfolg. Ich bin mir sicher, Kurt Beck meinte nicht, Phoenix solle Sport übertragen. Aber die Frage stellt sich, ob es nicht schön wäre ein erfolgreiches Programm für den Breitensport zu haben.

Radke: Die Frage stellt sich so für uns nicht, da die Übertragung von Sportereignissen nicht unserem Programmauftrag entspricht. Wir haben aber während des vergangenen Sommers mit unserer Sendung „WM-Fieber“ gezeigt, wie Phoenix die Sportberichterstattung im Ersten und im ZDF ergänzen kann. Wir kommen immer dann zum Zuge, wenn die Großen abschalten. Das gilt zum Beispiel auch für das Thema Doping. Ich kann mir vorstellen, dass wir da demnächst noch einmal genauer hinschauen werden. Sport hat auch eine Vorbildfunktion für unseren gesellschaftlichen Umgang miteinander.

Phoenix ist, wie Sie sagen, inzwischen eine etablierte Marke in der Berichterstattung. Wie ist es eigentlich zu diesem Namen gekommen?


Radke: Ein Programm, das der Europa-Berichterstattung gewidmet ist, muss Phoenix heißen muss, weil – wie jeder weiß - Phoenix in der griechischen Mythologie der Bruder der Europa war. Die Idee hatte übrigens der Phoenix-Gründer Fritz Pleitgen.

Von Ihrem Namen, zu unserem und gleichzeitig der obligatorischen Abschlussfrage: Was könnte denn unser Kürzel DWDL bedeuten?


Minhoff: Das kling ja fast wie Deutschland sucht den Superstar.

Radke: Das Deutsche Publikum will deutlich längere Formate – und schaltet deswegen Phoenix ein.

Herr Dr. Radke, Herr Minhoff, vielen Dank für das Gespräch.