Jürgen DomianHerr Domian, als ich vor unserem Gespräch bei Facebook schrieb, dass wir ein Interview führen, da meldeten sich mehrere Freundinnen aus New York, die sagen, sie hören „Domian“ auch drüben gerne, um mit Deutschland in Kontakt zu bleiben. Kriegen die ein gutes Bild von Deutschland?

Ob es ein gutes Bild ist, weiß ich nicht. Es ist ein realistisches Bild vielleicht. Wobei es vermessen wäre zu glauben, wir würden abdecken was insgesamt in Deutschland passiert. Aber mich freut es ja, dass wenn man das Format zuhause schon mal gehört hat, dass es dann im Ausland so ein Stück Heimat ist, gerade weil wir ja neben den persönlichen Themen auch immer wieder gesellschaftlich relevante Sachen besprechen. Wir reden eben auch über die Bundestagswahl oder „Deutschland sucht den Superstar“.

Stelle gerade fest, dass es extrem dämlich klingt wenn man Sie mit „Herr Domian“ anspricht. Ihr Nachname ist ja fast schon zum Vornamen geworden...

Das ist für mich absolut okay, weil ich das bereits seit meiner Schulzeit gewohnt bin. Es gab immer schon Freunde, die mich einfach nur Domian genannt haben. Liegt vielleicht daran, dass der Name auch ein Vorname sein könnte. Also ich bin wahlweise Jürgen oder Domian, wie Sie wollen.

 

Okay. Jetzt ist der Name aber ja nicht das Einzige, was Sie in den 15 Jahren von sich preis gegeben haben. Sie haben sehr viel Privates verraten im Laufe der Sendung, in der Situation eines Gespräches. Haben Sie jemals irgendetwas davon bereut?

Nein, das was ich nicht erzählen wollte, hab ich nie erzählt - bis heute. Aber bei diesem Format, also einem klassischen Talkradio, da ist es wichtig, dass der Moderator nichts anderes ist als der Anrufer: Nämlich ein Mensch. Und so wie die Anrufer von sich erzählen, muss auch ich als Moderator mit meinen Konturen zu erkennen sein. Das habe ich immer wieder gemerkt: Je mehr ich von mir preisgebe in der Sendung desto mehr öffnen sich die Leute. 

Und das war kein Problem für Sie?

Anfangs ja. Ich bin ein klassisch ausgebildeter Journalist aus dem Öffentlich-Rechtlichen. Da plaudert man zu Recht während der Arbeit (d.h. auf dem Sender) nicht über Privates. Aus diesem Selbstverständnis auszusteigen, hat einige Zeit gedauert. Aber natürlich ist der Domian in der Sendung nie ganz der private Domian. Ich vergesse nie, dass ich auf einer öffentlichen Bühne sitze und eine Radio- und Fernsehsendung repräsentiere. 

Dazu passt ja, dass Ihnen zum Start der damalige WDR-Intendant Pleitgen geraten hat, alles zu vergessen, was sie jemals gelernt haben. Haben Sie zumindest mal erzählt...

Er meinte eben jene Zurückhaltung, die das Private betrifft. Das klang für mich damals verrückt, aber er hatte Recht. Seine einzige Vorgabe war „Halten Sie sich an die Gesetze“, aber ansonsten war alles erlaubt.