Soll das Format jetzt schon die Öffnung von DMAX für neue Zielgruppen widerspiegeln?

Die Autobahn beschäftigt glaube ich jeden. Die deutsche Autobahn ist ja fast schon ein Mythos in Deutschland und darüber hinaus. Wir stehen immer auch mit unseren internationalen Kollegen im Austausch und bei „A2 – Abenteuer Autobahn“ wurde uns schon großes Interesse signalisiert. Es ist manchmal schon spannend zu sehen, wo unsere deutschen Programme international laufen. In Japan sind zum Beispiel unsere Modellbauer sehr erfolgreich.

Wann wollen Sie dann mit „A2 – Abenteuer Autobahn“ starten?

Ab dem 21. Mai.



Früher gab es mal so etwas wie eine Fernsehsaison. Sie starten jetzt im Frühjahr. Ist die klassische Fernsehsaison tot oder wollen Sie dem Wettbewerb der großen Sender im Spätsommer aus dem Weg gehen?

Das ist auch Teil unserer Strategie, künftig quasi im Dauerfeuer das Programm rauszuschießen und ganzjährig Eigenproduktionen zu zeigen. Natürlich gibt es Highlights, die wir nach Saison und Nachfrage der Werbekunden programmieren werden, aber im Großen und Ganzen programmieren wir durchgängig. Dazu passt auch die neue, von unserem Marketing-Chef Eike Immisch entwickelte Marketing-Kampagne, die ebenso permanent läuft und jeden Monat unser Programm kommunizieren wird, flankiert von drei großen 360-Grad-Kampagnen im Jahr, die sich in diesem Jahr insbesondere auf unsere Neustarts im Bereich Entertainment konzentrieren werden. Diesen Aufschlag brauchen wir auch, um unsere Investitionen ins Programm, diese riesige Menge an neu produzierten Programmstunden auf die Straße zu bekommen.

Dann lassen Sie uns mal über die neue Farbe des Entertainments bei DMAX sprechen…

Ich würde gerne noch zwei neue Factual-Programme ansprechen. Wir realisieren in Zusammenarbeit mit den „toom“-Baumärkten das Format „Männer(t)räume“. Unsere Zuschauer können sich bewerben, um einen ungenutzten Raum in eine Männerhöhle umzubauen, die sie sich immer erträumt haben. Zusammen mit den Bewerbern werden dann zwei Handwerker den Traum umsetzen. Und noch ein Beispiel für eine weitere neue Farbe im Factual, die wir einstreuen werden, ist „Poschs Criminals“. Das hatten wir schon einmal getestet und gehen jetzt in Serie. In diesem Reportage-Format trifft Christopher Posch Kriminelle, die mit ihren Fällen für große Aufmerksamkeit gesorgt haben. Er taucht für uns in das Milieu von Betrügern, Bankräubern und  Schutzgelderpressern ein und spricht mit ihnen über ihre Taten. Das wird begleitet durch aufwändige Reenactments.

Wie stellen Sie sicher, dass hier Kriminelle nicht zu Helden gemacht werden?

Darüber haben wir uns natürlich intensiv Gedanken gemacht, weil es da ja auch tatsächlich rechtliche Voraussetzungen gibt. Die Art, wie wir diese Geschichten erzählen und Christopher Posch dies auch aus dem Off einordnet, stellt sicher, dass wir hier niemanden glorifizieren werden.

Dann kommen wir zum Bereich Entertainment...

Das wird für uns ein großer Schritt, den ich persönlich als sehr aufregend empfinde, weil man da mit ganz anderen Budgets hantiert. Da verlassen wir auch unsere Comfort Zone. Und wenn man rückblickend selbstkritisch sein will: Wir haben in den vergangenen Jahren immer da investiert, wo wir schon Erfahrungen gesammelt haben. Das war dann eine sichere Bank, aber natürlich auch wenig Risiko und Wachstumspotential. Im Entertainment lässt sich - mit den richtigen Formaten - ein viel größerer Impact erreichen. Und jetzt haben wir zwei Ansätze.

Welche wären das?

Zum Einen geht es um das Wiederbeleben von bekannten Formaten, ein Trend der sich gerade global beobachten lässt. Hier geht es darum Marken für DMAX neu zu erfinden. Ein Beispiel dafür ist die „Guinness Show“, die wir für DMAX spannend finden. Wir werden aber anders erzählen als es in der Vergangenheit getan wurde, z.B. bei RTL. Wir sind on location bei den Weltrekorden und machen keine Studioshow. Es gibt stets einen Haupt-Weltrekord, um den sich jede Sendung dreht und um über Einspieler herum werden wir weitere Rekorde zeigen. Und dann gibt es noch ein zweites großes Projekt: „Goldrausch am Yukon - Das Abenteuer Deines Lebens“. Doku-Factual-Entertainment-Show meets Bootcamp Challenge.

Also die erste eigenproduzierte Realityshow für DMAX?

Ja, nachdem „Goldrausch in Alaska“ eines unserer internationalen Top-Formate ist, haben wir uns gefragt: Wie wäre es, wenn sich unsere Zuschauer bewerben könnten für einen einjährigen Gold Claim am Yukon River? Sie müssen sich dafür natürlich erst einmal beweisen, denn der Job bringt einen an die Grenzen des Belastbaren. Und genau diesen Wettkampf setzen wir jetzt um. Wir arbeiten vor Ort zusammen mit David, einem der wirklich großen Goldgräber der Region. Er ist unser Hauptprotagonist. Seine Familie besitzt 59 Claims, also Schürfrechte, und die entsprechende Ausstattung. Am Ende finden wir ein Zweier-Team, das für ein Jahr lang das Recht bekommt, dort nach Gold zu suchen. Die Produktion setzt Schwarzbild Medienproduktion für uns um, arbeitet vor Ort aber auch mit den US-Kollegen von Raw zusammen, die „Goldrausch in Alaska“ produziert haben. Das wird unsere bislang größte Eigenproduktion. Manche sagen, wir sind verrückt. Vielleicht sind wir das auch. Ich freue mich aber sehr auf die Dreharbeiten und das Programm.

Keine Fiction, dafür mit Rekordbudget mehr und tägliches Factual und der Einstieg ins Entertainment. Lässt sich DMAX 2018 so zusammenfassen?

Genau. Mit den beiden Säulen Factual und Entertainment haben wir in einem immer fragmentierteren Markt eine klare Positionierung. Ein Gemischtwaren-Laden wollen wir nicht sein. DMAX muss ein klares Versprechen abgeben, gleichzeitig aber neue Zielgruppen erschließen, miteinbeziehen und begeistern. Das wird ermöglicht durch eine Verdreifachung des Budgets für Eigenproduktionen und erhebliche Investitionen ins Marketing.

Herr Nowotny, herzlichen Dank für das Gespräch.