Das ZDF hat den im vergangenen Jahr eroberten Frische-Thron auch in 2016 verteidigt - und den Vorsprung sogar noch ausbauen können. Mit einem Wiederholungsanteil von nur rund 18 Prozent im Abendprogramm (20:15 Uhr bis Mitterancht) - und dementsprechend einem Anteil von 82 Prozent an frischem Programm, wozu wir Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren zählen - lag das ZDF deutlich vor dem Ersten, das wie im Vorjahr einen Frische-Anteil von 78 Prozent erreichte.

Anders gesagt: Würde man alle Wiederholungen aus dem Programm streichen, hätte das frische ZDF-Primetime-Programm umgerechnet etwa 298 Tage gereicht, also bis zum 26. Oktober - zehn Abende mehr als im vergangenen Jahr. Dem Ersten wäre schon zwölf Tage früher am 14. Oktober das Programm ausgegangen. Bei den Privatsendern gab's den geringsten Wiederholungsanteil wieder bei RTL - allerdings sank der Frische-Index ähnlich wie bei ProSieben doch merklich um mehrere Prozentpunkte. Auch bei RTL II und kabel eins gab's etwas mehr Wiederholungen.

RTL wäre aber auch mit dem gesunkenen Frische-Anteil noch bis in den Herbst gekommen. Am 5. September wäre der Bildschirm dann allerdings schwarz geworden. Vox und ProSieben hätten fast gleichzeitig am 21. Juni das Programm abschalten müssen - schon hier hätte es also nicht mehr bis zur Jahresmitte gereicht, aber immerhin für drei Abende mehr als bei Sat.1. Der 31. Mai wäre der letzte Sendetag mit frischem Programm für RTL II geworden. kabel eins mit dem mit Abstand größten Wiederholungsanteil hätte sogar nur bis zum 9. April frisches Programm auf Vorrat gehabt.

Frische-Index 2016

DWDL.de-Frische-Index - Jahresauswertung 2016

  FIX-Punkte
2016
Vergleich
zum Vorjahr
ZDF 82 von 100
+3
Das Erste
78 von 100
+/-0
RTL
67 von 100
-4
Vox
47 von 100
+1
ProSieben
47 von 100
-6
Sat.1
46 von 100 +/-0
RTL II
41 von 100
-3
kabel eins
27 von 100
-3

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.