Den Vorspann trällert Vanessa Mai und es dauert keine drei Minuten, bis man erstmals auch Helene Fischer singen hört. Ganz zu Beginn wirkt "Freundinnen – Jetzt erst recht!" ein Stück weit, als habe das ZDF gerade eine neue Vorabendserie gestartet, tatsächlich aber handelt es sich dabei um den neuen RTL-Hoffnungsträger im Nachmittagsprogramm. Die Serie läuft vor "Unter uns" und soll die vierte Soap werden, die dem Sender verlässliche Quoten beschert. Damit möglichst nichts schiefgeht, setzt der Privatsender auf die Expertise der Produktionsfirma UFA Serial Drama, die schon all die anderen Dauerbrenner verantwortet.

Und doch soll sich "Freundinnen" bewusst abgrenzen von "GZSZ" und Konsorten – alleine schon dadurch, dass hier ein deutlich überschaubareres Ensemble im Mittelpunkt steht. Das Bistro eines Einkaufszentrums ist Tag für Tag der zentrale Treffpunkt von vier Freundinnen um die 40, verkörpert von Franziska Arndt, Shirin Soraya, Katrin Höft und Sarah Victoria Schalow. "Der Unterschied zu anderen Serien ist, dass wir durch Rückblenden in verschiedenen Zeitzonen erzählen, was die Freundinnen erlebt haben", erklärt Executive Producerin Christiane Ghosh im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de.

Christiane Ghosh© MG RTL D
Der eher ungewöhnliche Handlungsort Grevenbroich sei letztlich aber nicht so entscheidend wie das Leben der vier Frauen. "Mit all den Themen, die sie mitbringen, sind sie sehr repräsentativ für Frauen in dieser Altersklasse", sagt Ghosh (Foto). Erklärtes Ziel sei es, die 17-Uhr-Stimmung der Zuschauer auch in der Serie aufkommen zu lassen. Damit geht auch eine neue Erzählstruktur her. "Im Gegensatz zu einer klassischen Daily sind die Zuschauer nicht gezwungen, jede Folge zu sehen, um der komplexen Handlung inhaltlich folgen zu können. Bei 'Freundinnen' muss niemand Angst haben, am nächsten Tag nicht wieder reinzukommen."

Wer die erste Folge sieht, kann ein Stück weit nachvollziehen, was die RTL-Redakteurin meint: In einigermaßen behäbigem Tempo wird darin erzählt, wie eine der Freundinnen nach einer Geburtstagsparty mit einem Flirt verschwindet und sich die anderen um sie sorgen. Viel mehr passiert in der knappen halben Stunde nicht. Doch die Executive Producerin macht Hoffnung, dass die Geschichte in den zunächst geplanten 160 Folgen noch ein wenig Fahrt aufnehmen wird. "Wir haben die Charaktere so angelegt, dass man ihrem Leben gerne zuschaut – und das Leben ist bunt", sagt Christiane Ghosh zu DWDL.de.

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Die Serie habe jedenfalls trotz ihrer recht starren Form mit dem täglichen Damenkränzchen das Potenzial für eine längere Laufzeit, zeigt sie sich überzeugt. "Uns ist klar, dass sich ein tägliches Format entwickeln muss. Auch 'Alles was zählt' hat eine Etablierungsphase gebraucht, bis die Zuschauer die Serie gefunden haben." Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass RTL in der Vergangenheit schon mehrfach damit gescheitert ist, eine Soap auf dem Sendeplatz um 17:00 Uhr zu etablieren. Sowohl "Ahornallee" als auch "Berlin Models" mussten schon nach wenigen Wochen weichen.

Nun also sollen es die "Freundinnen" anstelle der bisherigen Scripted Realitys richten - gemäß des Soap-Untertitels: Jetzt erst recht. "Die Zeit, die man vor dem Fernseher verbringt, ist begrenzt. Daher überlegen sich die Zuschauer sehr genau, ob sie mit einer neuen täglichen Serie anfangen möchten", weiß Christiane Ghosh. "Das macht es für Neustarts ganz sicher nicht einfach. Nur was einen wirklich packt, führt zu einer langfristigen Bindung." Ob sich das Publikum den Freundinnen und ihren täglichen Geschichten verbunden fühlt, werden schon die nächsten Wochen zeigen.

"Freundinnen - Jetzt erst recht!" läuft montags bis freitags um 17:00 Uhr bei RTL.