Cannes Lions© Cannes Lions
Schon am ersten Tag der Cannes Lions wanderten gleich einige Trophäen nach Deutschland (DWDL.de berichtete), aber auch in den Tagen danach konnten sich viele heimische Agenturen über einen Löwen freuen. Insgesamt gingen in diesem Jahr 66 Auszeichnungen nach Deutschland (plus drei weitere, in denen deutsche Agenturen Co-Einreicher waren), das waren ganze 21 mehr als noch im vergangenen Jahr. Einen Grand Prix gab es dieses Mal zwar nicht, dafür aber immerhin 16 goldene Löwen. Deutschland steht damit in der Nationenwertung in diesem Jahr auf Rang fünf und nur ganz knapp hinter Frankreich (70). Die meisten Trophäen gingen naturgemäß in die USA (332). Die meisten Auszeichnungen für Deutschland hat Jung von Matt (21) geholt, das gleichzeitig auch als Independent Agency of the Year ausgezeichnet wurde. DDB und Serviceplan räumten jeweils acht Löwen ab, sechs gingen an Grabarz & Partner und fünf erhielt Thjnk/Loved. Grabarz & Partner hat sich zudem Gold bei den Young Lions gesichert.

Unilever© Unilever
Unilever hat angekündigt, im Bereich Influencer Marketing für mehr Transparenz kämpfen zu wollen. So werde man die Zusammenarbeit mit solchen Influencern beenden, die sich Follower und Fans einkaufen. Das hat Marketingchef Keith Weed nun angekündigt. Außerdem kündigte Weed an, solche Plattformen bevorzugen zu wollen, die Transparenz gewährleisten und die gegen Praktiken wie etwa den Kauf von Followern auch etwas unternehmen würden. "Wir müssen dringend aktiv werden, um das Vertrauen in die Disziplin wieder aufzubauen, bevor es für immer verloren ist", sagte Weed. Bereits im Februar sorgte Unilever für Diskussionen, als man Facebook und Google mit dem Abzug von Werbegeldern drohte (DWDL.de berichtete).

Oath© Oath
Die Verizon-Tochter Oath, bei der einige Digitalfirmen wie AOL und Yahoo gebündelt sind, hat auf dem Cannes Lions Festival neue Extended-Reality-Werbeformate vorgestellt. Mit 3D-Anzeigen etwa können Unternehmen Objekte so darstellen, dass sie aus jedem Blickwinkel angesehen werden können. Erste Kunden, die das bereits genutzt haben, sind LG, Chevrolet und Peugeot. Zudem hat Oath die laut eigenen Angaben weltweit erste programmatische VR-Lösung eingeführt. Damit können Werbungtreibende ihre vorhandenen Display- und Video-Assets um VR-Umgebungen erweitern. Gestartet ist das Feature vorerst nur in den USA und Großbritannien, ein globaler Roll-Out ist geplant. "Verbraucher wollen gut umgesetzte XR-Erlebnisse, die ihnen einen Mehrwert bieten, die Realität erweitern und einen sinnvollen Bezug zu Marken schaffen", sagt Jeff Lucas, Head of Americas Sales und Global Teams bei Oath. "Wir nutzen Brand-Advertising-Intelligence, um Werbetreibenden dabei zu helfen, emotionale Verbindungen aufzubauen, die Verbraucher an eine Marke binden."

Procter & Gamble© P&G
Der weltweit größte Werbungtreibende, Procter & Gamble, macht in Sachen Gleichstellung ernst. Bis spätestens 2023 sollen die Werbefilme, die für die verschiedenen Marken entstehen, zu 50 Prozent von Frauen verantwortet werden. Derzeit liegt die Quote nur bei etwa zehn Prozent. Procter & Gamble nimmt hier auch seine Dienstleister in die Pflicht, um für mehr Gleichberechtigung zu sorgen. Der Konzern selbst ist schon weiter, 58 Prozent aller Marketing-Mitarbeiter bei P&G sind weiblich, bei den Marketing-Direktoren sind es immerhin 43 Prozent - auch da will man auf 50 Prozent kommen. Chief Brand Officer Marc Pritchard sagte in Cannes laut "Horizont", dass es nicht darum gehe, Frauen zu befördern, nur weil sie Frauen seien. "Es geht um das wirtschaftliche Ergebnis, das besser ist, wenn Teams divers sind und mehr Frauen mitarbeiten."

Sir Martin Sorrell© WPP
Der kürzlich geschasste WPP-Chef Sir Martin Sorrell hat sich in Cannes noch einmal zu den Umständen seines Abgangs geäußert. Auf dem Podium von Autor Ken Auletta befragt, wollte er sich zunächst noch um bohrende Fragen herumdrücken. Doch als dann Buhrufe aufkamen, antwortete er schließlich doch. Den Artikel im "Wall Street Journal", der schließlich zu seinem Rücktritt führte, nannte er "unfair". Gleichzeitig räumte er ein, im Umgang nicht immer leicht zu sein. Er sei herausfordernd, verlange hohe Standards und erwarte, dass die Dinge gut laufen. Später erklärte Sorrell noch vor Journalisten, dass er sich als Nachfolger die derzeitigen Interims-CEOs Mark Reas und Andrew Scott wünsche. "Aus meiner Sicht wäre einer allein zu wenig, aber die beiden zusammen können eine sehr kraftvolle und potente Kombination sein", sagte der Werbeguru laut "w&v".