Die Reaktionen hätten nicht unterschiedlicher ausfallen können: Als Sat.1 das Comeback von "Genial daneben" verkündete, waren viele Fans der Show wie elektrisiert. In den sozialen Netzwerken herrschte ein überwiegend positiver Ton. Als Sat.1 dann "Paul Panzers Comedy Spieleabend" ankündigte, schlug dem Sender vor allem Kritik entgegen: Panzer sei nicht lustig und die Show nur das nächste Format nach dem Schema F. Hätte Sat.1 anstelle des "Spieleabends" "Extreme Activity" mit Jürgen von der Lippe reaktiviert - die Reaktionen wären wohl deutlich anders ausgefallen.


Das macht schon sehr deutlich, wie viele auf Twitter heute ticken. Ob Sat.1 nun wirklich das angestaubte Label "Fun-Freitag" hätte rauskramen müssen, sei mal dahingestellt. Fest steht jedenfalls: Mit dem neuen Line-Up hat sich der Sender deutlich verbessert, denn beide Formate sind durchaus sehenswert. "Genial daneben" ist so, wie man es kennt und beschränkt sich auf seine Stärken und kommt ohne viel Schnickschnack daher. Und auch der "Comedy Spieleabend" mit Paul Panzer ist erstaunlich kurzweilig geraten. Oder um es mit den Worten von RTL II zu sagen: It's fun!

Das Konzept der Panzer-Show ist allerdings auch denkbar einfach: Zwei Promiteams spielen Tabu bzw. Activity im Fernsehen. In der ersten Folgen müssen Panagiota Petridou, Verona Pooth und Jana Ina Zarrella (Team Femme Fatale) und Martin Rütter, Chris Tall und Wigald Boning (Team Funny Bones) Wörter erklären, malen und pantomimisch darstellen. Als besonderes Highlight hat sich Sat.1 zudem die Kategorie "Au backe" ausgedacht, bei der die Promis Begriffe unter erschwerten Bedingungen erklären müssen.

Das hat, wie schon vor zehn Jahren bei "Extreme Activity", einen großen Unterhaltungswert. Die Macher wissen allerdings auch, was sie tun. Hinter dem "Comedy Spieleabend" steht Constantin Entertainment, die Produktionsfirma verantwortete schon die frühere ProSieben-Show. Besonders witzig wird es in skurrilen Situationen. Etwa dann, wenn Verona Pooth auf einem Vibrationsstuhl Begriffe erklären muss und vorher noch fragt, ob es auch okay ist, wenn sie spricht. Damit gewinnt Sat.1 zwar keinen Innovationspreis, dennoch ist es nett anzuschauen. Vor allem dann, wenn ihre Mitspielerin Panagiota Petridou ständig schreit, sie möge doch bitte aufhören so blöd zu lachen und endlich weiter erklären. "MACH WEITER, MAN!", schreit sie dann voller Inbrunst, nur um sich nachher über die schrille Stimme von Pooth zu beklagen.

Sehr schön auch, dass Sat.1 sich für eine einstündige Show entschieden hat. So kommt das Format schön kurzweilig daher, viel mehr Sendezeit würde das Konzept auch nicht tragen. Dass Paul Panzer anfangs betont, man sei ja bei einem "Familiensender", könnten die ein oder anderen Eltern, die die Show gemeinsam mit ihren Kindern schauen, im Laufe der Sendezeit aber noch hinterfragen. Relativ oft geht es um Begriffe wie Sperma, Sex, Pissen, Titten und Kacke. Diese Fäkalsprache muss man mögen. Und wirklich familienfreundlich ist es wohl eher nicht.

Da kommt der "Comedy Spieleabend" eher wie ein Spieleabend unter Freunden daher - mit ganz viel Alkohol. Aber natürlich hat auch das so seine Vorteile. Paul Panzer macht im Großen und Ganzen eine gute Figur, wobei sich das Konzept der Show eigentlich von alleine trägt. Wie erwartet macht er einige blöde Wortwitze ("Drückt doch mal auf den roten 'Butzer'"), er stört aber auch nicht. Und wenn Hugo Egon Balder im großen DWDL.de-Interview sagt, eine Sendung wie "Genial daneben" könnte theoretisch über Jahrzehnte laufen, so muss man das eigentlich auch für den "Comedy Spieleabend" festhalten. Nur vielleicht hätte man sich hier einen etwas universelleren Titel überlegen können, denn mit Paul Panzer steht oder fällt die Show ganz bestimmt nicht. "Extreme Activity" war wohl nicht mehr frei.

Sat.1 zeigt "Genial daneben" und "Paul Panzers Comedy Spieleabend" in den kommenden Wochen bis einschließlich zum 21. April immer freitags ab 20:15 Uhr.