Zum Ende der MIPCOM fassen wir mal zusammen, welche Serien aus dem Ausland uns bei dieser Messe besonders neugierig gemacht haben: Die SciFi-Serie "The Refugees" (BBC Worldwide-Koproduktion aus Spanien), der Thriller "Eyewitness" aus Norwegen, die von Fox kommende Serie "Wayward Pines" über ein schrulliges, mysteriöses Dorf und die Grundidee der leider etwas platt umgesetzten Sitcom "Gym Tony" aus Spanien - einer Comedy im Fitnessstudio.

Wenn es um die bevorstehende Fusion von Endemol und Shine geht, lächeln alle Beteiligten aus Deutschland bei der MIPCOM übrigens Fragen nach der Umsetzung noch charmant weg. Doch um bittere Entscheidung wird man in den kommenden Monaten nicht herumkommen.

Mit einer Party im Grand Hyatt Martínez feierte Endemol am Dienstagabend seinen 20. Geburtstag. Zauberer, Tänzerinnen, Graffiti-Künstler und Kickboxen (Promotion für die neue Endemol-Serie "Kingdom") unterhielten die tausend geladenen Gäste.

Zum Ausklang des zweiten Messetages haben diverse Unternehmen zu Umtrunk und Snacks an ihre Stände eingeladen. Besonders voll und prominent besetzt: Der ORF-Stand. Unter den Gästen: RTL-Chefin Anke Schäferkordt und -Chefeinkäufer Jörg Graf, TV-Produzentin Regina Ziegler sowie Herbert Kloiber, senior und junior.

...ist definitiv der kompakte Regenschirm. Selten hat es so heftig geregnet in den vergangenen Jahren. Hoffen wir auf Besserung am Mittwoch

Bei ihrem Keynote-Gespräch auf der Bühne der MIPCOM bewiesen David Stapf (President, CBS Television Studios) und Armando Nunez (President CBS Global Distribution Group), dass CBS zu den konservativeren Studios der USA gehört. Wie selbstverständlich betonte Nunez: "Eine Serie, die in den USA nicht funktioniert, funktioniert nirgendwo." Dabei muss man längst nicht mehr zum "Baywatch"-Beispiel zurückgehen, um das zu widerlegen. Andere US-Studios produzieren längst mit Blick auf den internationalen Markt.

Beim Beta-Brunch scherzte Produzent und Filmhändler Jan Mojto am Dienstag mit grenzwertigen Gags über drei Jahreszahlen, die wichtig wären in diesem Jahr. Vor hundert Jahren habe der 1. Weltkrieg begonnen, vor 75 Jahren der 2. Weltkrieg. Nach zwei erfolglosen Versuchen die Welt zu erobern, habe man es 1959 mit Gründung von Beta dann mal freundlicher versucht. Wem die Programme gefallen, der solle gerne kaufen. Wenn man den richtigen Moment verpasse um zu handeln, fühle man sich danach schuldig. Damit würden sich die Deutschen ja auskennen.

Nach einem langen Messetag und manchem Regenschauer, wurde dann beim German MIP Cocktail am Strand bei Sonnenschein gefeiert.

Simon Cowell wurde am Montag auf der MIPCOM in Cannes als "Personality of the year" geehrt - wobei man sich sicher fragen kann, ob angesichts des rückläufigen Erfolgs der Castingshows er wirklich ausgerechnet dieses Jahr so geprägt hat. Im Gespräch mit Piers Morgan bekräftigte er unterdessen, dass er "X Factor" für das beste Casting-Format hält - und dass es im Nachhinein ein Fehler gewesen sei, dass Fox und er selbst in den USA zu früh aufgegeben hätten. Beim Start habe man aber mehrere Fehler begangen: So hätte man sich für "Idol" oder "X Factor" entscheiden müssen, weil zwei solche Reihen pro Jahr zu viel seien. Zudem sei es sehr ungünstig gewesen, dass man nach "The Voice" auf den Markt gekommen sei. Und er hätte seine "große Klappe" halten sollen, als er über 20 Millionen Zuschauer vorhergesagt hatte - dann wären die 12 Millionen, die es in Staffel 1 waren, als Erfolg gewertet worden. Nicht angesprochen wurde allerdings, dass in Staffel 3 im Schnitt schon weniger als sechs Millionen übrig waren...

Piers Morgan (Ex-CNN-Hoffnung) moderiert ein Interview mit TV-Produzent und MIPCOM-Personality of the year Simon Cowell. Morgan kommt auf die Bühne des Auditorium, guckt ins Publikum und begrüßt mit den Worten: "I haven't had an audience this big in a while"

James Murdoch, COO 21st Century Fox, über die Fusion von Tochter Shine mit Endemol und Core Media: "Es war eine Gelegenheit die man sich nicht entgehen lassen konnte, um einen Weltmarktführer in TV-Unterhaltung zu kreieren." Er sehe für Kreativität keine Gefahr durch die pure Größe des neuen Unternehmens. Man müsse in lokalen Märkten Freiräume für lokale Entscheidung gewährleisten.

Aus Deutschland um die ganze Welt?

Obwohl die Dreharbeiten für das von Red Arrow produzierte und vertriebene "100 Code" gerade in der finalen Phase sind, reisten die Hauptdarsteller Michael Nyqvist und Dominic Monaghan sowie Showrunner Bobby Moresco nach Cannes, um die Serie vorzustellen. Die Produktionsarbeiten sollen im Februar beendet sein, Premiere feiern wird sie dann bei HBO Nordic und Sky Deutschland, das noch als Co-Produzent eingestiegen ist. Und nach einer Staffel soll nicht Schluss sein. "Die Kunst ist, in einem Staffelfinale wichtige Antworten zu liefern, aber noch größere Fragen aufzuwerfen", so Moresco.

Lange schon gab es nicht so viel Regen während einer MIP. Es prasselt vom Himmel hoch - und lässt aufgrund so manches Wellblechdaches rund um das Palais des Festival kaum Unterhaltungen zu.

Das Grand Auditorium war wieder bis auf den letzten Platz gefüllt, als unter dem Motto "Fresh TV" wie immer ein wilder Ritt durch neue Formatideen aus aller Welt präsentiert wurde. Den nächsten großen Hit hat man nicht gesehen, dafür die ein oder andere Kuriosität. Für ungläubiges Staunen sorgte vor allem "Keep your dog alive" - der Hauptgewinn ist nämlich ein Klon des eigenen Hundes. Die Aufgabe: Einen Porzellan-Hund unbeschadet durch die einzelnen Runden zu manövrieren. Als Mix aus Sing-Contest und "101 ways to leave a Gameshow" stellte sich "Beat it" heraus. Und für großes Gelächter sorgte auch "Man vs. Fly" - für die "Sun" wird der einminütige Kampf zwischen Mann und Stubenfliege inszeniert. Auf viel Gelächter stieß aber auch das einzige deutsche Format, das vorgestellt wurde: "Himmel oder Hölle" von UFA Show.

Sony mag als Marke international ein großer Konzern sein, aber im TV-Geschäft sei Sony Pictures Television ohne eigenes Network in den USA ein kleiner Independent. So zumindest sieht sich CEO Steve Mosko gerne. Größe sei aber keine Qualität für sich. Er habe z.B. großen Respekt vor John de Mol und dem Erfolg von Talpa. Dennoch: Dass Sony Pictures Television gerade sehr erfolgreich unterwegs ist, dürfte dem kriselnden Mutterhaus sehr wertvoll sein. Die aktuellsten Highlights seien "Outlander", "Shark Tank" und das "Breaking Bad"-SpinOff "Better Call Saul". Für Produzenten sei es gerade ein spannendes Geschäft aufgrund der "digitalen Explosion" - also immer neue Plattformen.

Nachdem Red Arrow in den letzten Tagen schon vermelden konnte, dass man die Serie "Bosch" bei HBO Nordic untergebracht hat, freut man sich nun darüber, dass ProSiebenSat.1 für Deutschland die Rechte am Reality-Format "Escape your Life" gekauft hat.
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Am Vorabend der MIPCOM stellt Jan Mojtos Beta Film traditionell sein Messe-Highlight vor: Zusammen mit Constantin Film - vertreten durch Oliver Berben und Martin Moszkowicz - wurde die neue TV-Serie "Schuld" (fürs ZDF) präsentiert und eine Episode im Rohschnitt gezeigt. Unser erster Eindruck: Sehr gelungen. Ungewöhnlich intensiv.

Am Flughafen in Nizza wimmelt es am Sonntag mal wieder vor Chauffeuren, die die Besucher der MIPCOM nach Cannes bringen sollen. Und dabei kam gerade nur ein Flug aus Düsseldorf an - nicht einmal eine große TV-Stadt

Als sich die Fernsehbranche das letzte Mal in Cannes versammelte - zur MIPTV im April diesen Jahres - stellte das ZDF überraschend "Wetten, dass..?" ein. Das Branchenthema unter deutschen Messebesuchern war damit gesetzt. Worüber wohl diesmal geredet wird? Wir halten die Ohren offen.

Das mit dem netten Pläuschchen in den den Straßencafés könnte diesmal etwas schwieriger werden - zumindest wenn die Wettervorhersage recht behält. In Cannes soll es pünktlich zu Beginn der MIPCOM nass werden, am Montag drohen sogar Gewitter. Wir hoffen einstweilen noch auf die gewohnte Trefferungenauigkeit der Wetterfrösche...