Logo: ProSiebenSAT.1"Für mich ist jetzt der richtige Zeitpunkt, eine neue Herausforderung zu suchen. Ich durfte ein tolles Unternehmen mit einem starken Management-Team leiten und hatte die zuverlässige Unterstützung zweier engagierter Shareholder", sagte de Posch vor einem halben Jahr zu seinem früh angekündigten Rückzug von der Unternehmensspitze der ProSiebenSat.1 Media AG. Seit Juni wird in Unterföhring deshalb ein Nachfolger gesucht. Bislang ergebnislos.

Lange Zeit war diese noch ausstehende Personalie kein Thema in der Branche - die Nachbarn von Premiere überschatteten mit ihren Personalmeldungen die Nachfolgersuche bei ProSiebenSat.1. Doch inzwischen wird die Zeit knapp. Zum 31. Dezember räumt Guillaume de Posch sein Büro. Und wer führt dann Deutschlands größten TV-Konzern? "Auch ohne CEO haben wir einen fünfköpfigen Vorstand und sind handlungsfähig", beruhigt ProSiebenSat.1-Sprecher Julian Geist am Donnerstag im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. Neuigkeiten von der Nachfolgersuche kann er nicht berichten.

Die Erfolglosigkeit dieser Suche führt unweigerlich zu der Frage, ob kein Bewerber die gestellten Ansprüche erfüllte oder potentielle Kandidaten die Aufgabe bei dem Unterföhringer TV-Konzern einfach nicht übernehmen wollten. Nicht wenige prominente Stimmen aus der Branche halten letztere Option für realistischer. Die aktuellste Spekulation in Münchener Medienkreisen: Könnte es Frau Christiane zu Salm nach ihrem kurzen Ausflug in die Verlagswelt von Hubert Burda Media wieder zurück zum Fernsehen ziehen? Dagegen spricht allerdings das kommunizierte Interesse von Frau zu Salm ihren Lebensmittelpunkt von München nach Berlin verlagern zu wollen.
 

 
So scheint sich ihr Name nur in eine lange Liste von spekulierten Nachfolgern für Guillaume de Posch einzureihen. Auch Andreas Bartl, vor einiger Zeit noch allein ProSieben-Geschäftsführer, wurde als interne Lösung des Problems gehandelt. Doch der inzwischen zum Chef der German Free TV-Holding aufgestiegene Bartl ist branchenweit als leidenschaftlicher Programmmacher bekannt. Unwahrscheinlich, dass er sich mehr als nötig mit Gesellschaftern und Bilanzen herumschlagen will.

Guillaume de PoschAuch über den scheidenden Guillaume de Posch wird inzwischen spekuliert. De Posch, der seine Karriere im Mediengeschäft übrigens im Jahr 1993 bei der CLT, die heute zu RTL gehört, begann, bekam schon neue Tätigkeiten angedichtet. So sei er gegenüber auf der anderen Straßenseite bei Premiere als neuer Vorstandschef im Gespräch, um den wohl nur interimsmäßig tätigen Mark Williams mittelfristig abzulösen. Doch auch der Name des französischen Mobilfunkers Orange fiel schon als de Poschs möglicher neuer Arbeitgeber.

Dass die ProSiebenSat.1 Media AG noch vor Jahresende einen Nachfolger für Guillaume de Posch präsentieren wird, gilt inzwischen als eher unwahrscheinlich. So scheint das Thema vertagt - auf 2009. Und dann kommt es zum spannenden Duell: Findet ProSiebenSat.1 noch vor Uri Geller einen Nachfolger? Eine  Aufgabenstellung haben beide Positionen gemeinsam: Man sollte zaubern können. Bei den bevorstehenden Herausforderungen würde es ungemein helfen.