Sendung mit der Maus-Erfinder Armin MaiwaldIn dieser Woche ging ein Raunen durch die Redaktionen der Kinderfernseh-Macher. Armin Maiwald, die herausragende Figur unter den Programmmachern für die jungen Zuschauer und Erfinder der "Sendung mit der Maus", äußerte in einem Interview mit der "Frankfurter Rundschau" seinen Unmut über das derzeitige Kinderprogramm, dem er gravierende qualitative Mängel bescheinigt. Vor allem wetterte Maiwald gegen RTL II und den Kinderkanal von ARD und ZDF, auf dem auch seine "Sendung mit Maus" zu sehen ist.

Das Angebot des privaten Senders verurteilte er pauschal als "Schundprogramm". Entsprechend pikiert hat man das Interview in München zur Kenntnis genommen. "Wir widersprechen der polemischen Aussage von Herrn Maiwald energisch und sind mehr als empört darüber. Qualität ist unser höchster Anspruch, gepaart mit Spannung, Unterhaltungscharakter und Freude pur", sagte Andrea Lang, Leiterin der Redaktion Kinder und Animation bei RTL II auf DWDL.de-Nachfrage.
 

 
Man treffe mit dem Kinderprogramm, das zu großen Teilen aus Animations-Serien besteht, "genau den Nerv der heutigen Kids", so Lang. "Der Erfolg gibt uns Recht: Das RTL II-Kinderprogramm hat in den ersten zehn Monaten 2009 durchschnittlich einen Marktanteil von 14,4 Prozent der 3 bis 13-Jährigen erreicht", führt Lang aus. Den Anspruch an ihre Inhalte beschreibt die RTL II-Redaktionsleiterin wie folgt: "Wir wollen mit unserem Kinderprogramm vor allem eins: Unseren jungen Zuschauern Spaß und Freude schenken und diese dabei auch noch gut unterhalten".

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Beim öffentlich-rechtlichen Kinderkanal darf es da schon ein bisschen mehr sein. Dort will man neben der reinen Unterhaltung auch seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag gerecht werden. Maiwald hatte den Kinderkanal als "Alibi" bezeichnet, mit dem Kinderprogramme aus den großen Sendern verdrängt würden. Die Inhalte bezeichnete er als "schrill und schreiend bunt". Er kritisierte, dass man sich dort mehr und mehr dem Privatfernsehen annähere. Zudem würden - anders als in früheren Jahren - zu wenig neue Formate entwickelt.

"Mit Erstaunen" hat man die Äußerungen Maiwalds im Kinderkanal zur Kenntnis genommen, wie Sprecherin Christiane Rohde auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de sagte. "Es wundert uns, dass Herr Maiwald in seinen Äußerungen keinen Bezug nimmt zu Inhalten, Detailtiefe und der Formatausrichtung des gesamten Programms des Kinderkanals", so Rohde. Mit Programmen wie "Projekt D.", der neuen Doku-Soap-Schiene am Nachmittag und Quiz-Sendungen wie "Die beste Klasse Deutschlands" bediene man sich einer zeitgemäßen Ansprache junger Zielgruppen.

Neues Design der Kindernachrichten LogoAuch gegen die von Maiwald kritisierte "Dauerfröhlichkeit in einer Lautstärke und einer Sprach-Frequenz, die fast schon wehtun" verwahrt man sich in Erfurt. "Neben dem Bildungs- und Unterhaltungsauftrag nehmen wir auch unseren Beratungsauftrag sehr ernst. So arbeiten wir zum Beispiel in unserer Reihe 'KRIMI.DE' gesellschaftlich relevante Themen kindgerecht fiktional auf. Der 'Kummerkasten' nimmt sich der konkreten Lebensprobleme unserer Zuschauer an und bietet eine Anlaufstelle für echte Hilfe", so Rohde.

Auch hinsichtlich der Darstellungsformen sieht man die Kritik als unzutreffend an. So haben sich zum einen die Sehgewohnheiten der jungen Zuschauer in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Darüber hinaus verweist der Sender auf eine  vom IFEM-Institut erstellte Programmanalyse für den Kinderkanal, SuperRTL und Nick aus dem Sommer dieses Jahres, die besagt, dass der Kinderkanal sich gegenüber der privaten Konkurrenz durch ein weniger effektbeladenes Programm mit schnellen Schnitten auszeichne als die private Konkurrenz und zudem ein "niedrigeres akustisches und visuelles Reizniveau" habe. Zudem verfüge der Kinderkanal gegenüber der Konkurrenz über die breiteste Themen - und Genrevielfalt und setze neben  unterhaltenden Formaten auch auf Informationsangebote wie zum Beispiel die Kindernachrichtensendung "logo !".