DutschkeEin enger Freund und Wegbegleiter Rudi Dutschkes hat das für Dienstagabend geplante ZDF-Dokudrama über den Studentenführer kritisiert. "Erschreckend oberflächlich und primitiv“ bleibe der Film bei der Einordnung der politischen Bedeutung Dutschkes für die Bundesrepublik, sagte Milan Horacek (Bündnis 90/Die Grünen) dem "Focus".

"Rudi wird heute in der öffentlichen Wahrnehmung weitgehend auf sein Engagement als Studentenführer reduziert. Und diesen Fehler macht auch der Film", so der ehemalige Bundestags- und Europaabgeordnete weiter. "Er wäre sicher eines der prägenden Gesichter der Partei geworden.“



Beim Gründungskongress 1980 sei Dutschke als Delegierter nominiert gewesen. Er starb allerdings drei Wochen vorher an den Spätfolgen des Attentats, bei dem er 1968 durch Schüsse in den Kopf schwer verletzt worden war. Horacek: "Das alles bleibt im Fernsehen eine Randnotiz“, kritisierte Horacek, der selbst zu den Gründern der Grünen gehört. "Dabei hat es Deutschland nachhaltig verändert."

Gretchen Dutschke, deren Biographie "Wir hatten ein barbarisches, schönes Leben" die Grundlage für das Projekt bildet, war für den Film als Beraterin tätig. Der Film wurde 2009 auf dem Münchner Filmfest mit dem Goldenen Gong ausgezeichnet.