Wenn ProSiebenSat.1 in dieser Woche die Bilanz für das Jahr 2010 vorstellen wird, dann werden die Aktionäre wohl zumindest ein wenig aufatmen können: Auf rund 850 Millionen Euro werde das operative Ergebnis steigen, zudem konnte sich der Aktienkurs des Fernsehkonzerns in den vergangenen Monaten spürbar erholen.

Gute Aussichten für einen Verkauf des Unternehmens - im kommenden Jahr wollen die Finanzinvestoren KKR und Permira den Konzern veräußern, doch noch immer ist nicht bekannt, in wessen Händen sich ProSiebenSat.1 danach befinden wird. Die "Süddeutsche Zeitung" spekuliert nun über einen Einstieg des Springer-Verlags, der bereits vor sechs Jahren mit solchen Plänen gescheitert war.

 

Damals untersagte das Bundeskartellamt die Übernahme durch Springer, nun könnte der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfer einen neuen Anlauf wagen. "Es gibt durchaus Interesse bei Springer", ist laut "SZ" aus Verhandlungskreisen zu hören. Bei Springer selbst wiegelt man dagegen ab: "Im Moment gibt es da keine Überlegungen", heißt es dort - doch das muss freilich nichts heißen. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte stehen offenbar wichtige Gespräche an. Als möglich gilt offenbar auch eine Beteiligung mit nur 25 Prozent, die vor allem das strenge Kartellamt beruhigen könnte.

Sollte es tatsächlich zu einem Einstieg kommen, dann wäre dieser jedenfalls von langer Hand geplant. Von "sensiblen Gesprächen mit Medienpolitikern", die Döpfner und Christoph Keese, Geschäftsführer Public Affairs bei Springer, seit mehr als einem Jahr führen, ist in der "Süddeutschen" die Rede. Doch trotz aller Euphorie durch den eingeschlagenen Sparkurs: Noch immer drückt ProSiebenSat.1 eine Schuldenlast von drei Milliarden Euro, die man sich seinerzeit durch den Kauf der SBS-Gruppe aufhalste. Dass Springer von einem Einstieg dennoch profitieren würde, steht jedoch außer Frage.

Neben Bewegtbildern stünden dem Verlag, der an den deutschen Sendern interessiert ist, auch reichweitenstarke Online-Portale zur Verfügung. Sollte es dazu letztlich nicht kommen, muss sich ProSiebenSat.1 um weitere Interessenten allerdings keine Sorge machen, denn auch Rupert Murdochs News Corp. befindet sich offenbar ebenfalls bereits in Lauerstellung - mit dem Ziel, den Bezahlsender Sky zu stützen. Es liegen spannende Monate vor ProSiebenSat.1.