Schon bei der Einführung von HD+ via Satellit gab es große Aufregung um die zusätzliche "Servicepauschale", die jährlich zu entrichten ist, um RTL, ProSieben, Sat.1 und Co. im künftigen hochauflösenden Fernsehstandard zu sehen. Die offizielle Begründung für diese "Servicepauschale" ist der hohe technische und finanzielle Aufwand für die Bereitstellung von hochauflösenden Sendern über die technische Infrastruktur. Noch dazu war Satellitenempfang bislang nicht adressiert, so dass auch diese Bereitstellung der nötigen Smartcard als Kostenpunkt angeführt wurde. Im Kabel jedoch, wo sich die Privatsender jetzt mit ersten Anbietern geeinigt haben, ist jeder Kabelhaushalt bereits adressiert und benötigt - mit Ausnahme kleinerer Kabelnetzbetreiber - schon zum Empfang der SD-Versionen der Privaten eine aktivierte Smartcard.

Auch hier jedoch soll jetzt nach HD+-Vorbild eine zusätzliche "Servicepauschale" für den HD-Empfang der Privatsender erhoben werden, obwohl keinerlei zusätzliche Technik nötig ist. Die Freischaltung neuer Sender auf einer bestehenden Smartcard ist seit Jahren etwa bei PayTV-Abos üblich und das ohne laufende Servicepauschalen. Bleibt also allein das Argument des höheren technischen und finanziellen Aufwandes. Den will das FreeTV jetzt vom Kunden bezahlt haben - ganz so, wie es die PayTV-Sender auch tun. Wo also ist der Unterschied? Das fragt sich auch Katharina Behrends, Geschäftsführerin von NBC Universal Global Networks Deutschland und hält den Begriff PayTV daher für überholt. "Ist HD+ etwa kein PayTV? Sie zahlen künftig für RTL, Sat.1 und ProSieben genauso wie für unsere Sender. Da gibt es keinen Unterschied mehr, auch wenn da gerade Verbalakrobatik betrieben wird, um einen Begriff für die erhobene Gebühr zu finden, der bloß nicht nach PayTV klingt."

Doch für den Kunden mache es keinen Unterschied. "Sie können dann zum Preis X das HD+-Paket abonnieren oder zum Preis Y unsere und andere Premium-Sender abonnieren." Dass sowohl die Mediengruppe RTL Deutschland als auch die ProSiebenSat.1 Media AG dies anders sehen, ist ihr klar. "Da werden die FreeTV-Häuser Ihnen sicher etwas anderes erzählen, aber das ändert nichts an den Tatsachen." Für die Mediengruppe RTL Deutschland und ProSiebenSat.1 wäre es verhängnisvoll, sollte sich die Ansicht durchsetzen, HD+ sei PayTV. Dann müssten bei Lizenzgebern zusätzlich die PayTV-Rechte eingekauft werden. Allein deshalb bedient man sich der Verbalakrobatik.

Das komplette Interview mit NBC Universal Global Networks Deutschland-Geschäftsführerin Katharina Behrends lesen Sie am Freitag bei DWDL.de.