Die Gedankenspiele, das in seinen Grundzügen kostenfreie Bild.de-Mobilportal zu sperren, um die Nutzer zur Nutzung der kostenpflichtigen App zu bewegen, gab es bei Springer schon im Jahr 2009 auf dem iPhone. Der Aufschrei war allerdings so laut und die Angst vor dem Reichweitenverlust so groß, dass Springer schließlich darauf verzichtete. Anders auf dem iPad: Im Dezember 2010 machte Springer tatsächlich ernst und sperrte Nutzer des Tablets aus. Sie bekamen statt der normalen Seite nur noch den Hinweis "Bild.de? Bild.de ist auf dem iPad nicht mehr verfügbar. Dafür gibt es jetzt die neue, speziell für das iPad entwickelte BILD iPad App!" zu sehen.

 

 

Bei Springer bezeichnete man das Vorgehen von vornherein als ergebnisoffenes Experiment, das man eingehe, weil man von der neuen App sehr überzeugt sei und diese das Lese-Erlebnis stark verbessere - was insofern interessant ist, weil man die gleiche Begründung beim iPhone ein Jahr zuvor für die genau gegenteilige Entscheidung vorgebracht hatte.

Nach einem Jahr hat Springer das Experiment nun wieder beendet: Seit Ende vergangener Woche ist Bild.de auch für Nutzer des Standard-Browsers auf dem iPad wieder ohne Beschränkung verfügbar. Experiment also gescheitert? Mitnichten, heißt es bei Springer. Mit der Entwicklung der iPad-App sei man sehr zufrieden, 2011 war die "Bild"-App nach den Apple-Statistiken schließlich sogar die umsatzstärkste iPad-App gewesen. Nun wolle man nun aber beobachten, wie sich die Verkaufszahlen auf der einen und die Nutzungszahlen der normalen Website auf der anderen Seite ohne diese Sperre entwickeln. Daraus werde man dann erneut seine Schlüsse ziehen, heißt es bei Springer.