"Multimediale Neuausrichtung der Marke 'Prinz'" - in diese wohlfeilen Worte verpackt der Jahreszeiten-Verlag am Mittwochmittag in einer Pressemitteilung nicht weniger als die Einstellung der monatlich in vielen deutschen Städten erschienenen "Prinz"-Magazine. Im Dezember 2012 wird es zum letzten Mal in seiner klassischen Form erscheinen, danach wird die Marke nur noch online sowie in der Magazin-Reihe "Prinz Top Guide" weiter leben.

Im vergangenen Jahr hatte der Jahreszeiten-Verlag "Prinz" noch einem weiteren umfangreichen Relaunch unterzogen und sein Heil in verstärkt beigelegten Coupons gesucht - die mit der Zeit aber immer seltener für lokale Geschäfte galten, sondern für Webshops oder im Fall von Köln für eine Kinokette, die gar nicht in der Stadt vertreten ist. Auch inhaltlich widmete man sich immer seltener lokalen Inhalten, immer häufiger austauschbaren Lifestyle-Themen.

Die Quittung gab's am Kiosk: Im dritten Quartal sackte die verkaufte Auflage laut IVW im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel auf 146.000 Exemplare ab, im Einzelverkauf kamen gar zwei Drittel der Leser abhanden. Für Jalag-Geschäftsführer Peter Rensmann ist daran der "Medienwandel" schuld: "Der Medienwandel verändert den Markt der City-Listings-Magazine fundamental. Darauf reagieren wir: An die Stelle des Monatsmagazins tritt eine nochmals attraktiv erweiterte Onlineausgabe." Eine generelle Absage an die gedruckten Inhalte sei das aber nicht: "Das ist eine 'Prinz'-spezifische Marktveränderung. Die Gattung Print hat eine stabile langfristige Perspektive und behält diese auch für uns. So wird auch unsere überaus erfolgreiche 'Prinz Top Guide' als Printversion fortgesetzt und konzeptionell erweitert."

Sebastian Ganske, der als Geschäftsführer von 4Seasons Digital.net für Prinz.de verantwortlich zeichnet, verspricht ein sowohl qualitativ als auch quantitativ aufgewertetes Online-Angebot: "Wir werden erheblich mehr Termine als bisher veröffentlichen können und bieten damit dann kanaladäquat zukünftig auch eine eindrucksvoll bessere Abdeckung von deutlich mehr Städten."

Für die Mitarbeiter, die nun vom Stellenabbau betroffen sind, ist das freilich kaum ein Trost. Offenbar wurde allen bislang bei den Magazinen festangestellten Mitarbeitern die Kündigung ausgesprochen. "Prinz"-Verlagsleiter Michael Silvio Kusche kündigte an, in einen "intensiven Austausch mit den Betriebsräten" einzutreten und alles zu tun, "um für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam sozial ausgewogene Lösungen zu finden." Die Einstellung des Print-Magazins bezeichnete er als "wirtschaftlich notwendig und vernünftig und deshalb geboten".

Verleger Thomas Ganske erklärt: "Persönlich und auch im Namen der Geschäftsführung möchte ich Chefredakteur Jörg Schumacher und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Redaktion und allen anderen Verlagsbereichen meinen Dank aussprechen. Herr Schumacher und die Redaktion haben neue konzeptionelle Wege beschritten und sind gemeinsam mit dem Verlag auch immer wieder mutig Wagnisse eingegangen. Unsere wirtschaftlichen Erwartungen wurden leider nicht erfüllt, aber es war richtig und wichtig, die finanziellen und ideellen Investitionen zu tätigen und Erfahrungen zu sammeln, denn beides ist auch Basis der jetzigen Neuausrichtung von 'Prinz'."