"'Das Ernste'" ist ein aufgewärmter Mix aus alten Zutaten, dabei braver als die 'heute-show' und in der Parodie weit weniger treffsicher als 'Switch reloaded'." So wie "Spiegel Online" sahen viele Kritiker kurz vor Weihnachten die Premiere der neuen Parodie-Show "Das Ernste" im Ersten. Über ein Jahr hatten die Vorbereitungen für die Sendung gedauert, für die man ursprünglich ein Teil des "Switch"-Ensembles an Bord holen wollte. Stattdessen durfte Kabarettist Florian Schroeder den Anchorman mimen, "Tagesschau"-Urgestein Jo Brauner verlas dazu ein paar müde Gags.

Von einem "ersten Einblick in die Werkstatt" sprach ARD-Programmdirektor Volker Herres zuvor in einem DWDL.de-Interview. Doch bei diesem ersten Einblick ist es bis heute geblieben. Über zwei Monate sind seit der Ausstrahlung der Pilotfolge vergangen - höchste Zeit also, um für Nachschub zu sorgen. Sollte man zumindest meinen. Doch noch immer ist nicht klar, ob "Das Ernste" überhaupt eine Zukunft haben wird. "Eine Entscheidung, ob, wie und wann 'Das Ernste' fortgesetzt wird, ist noch nicht gefallen", heißt es von Seiten des Senders. Und nicht nur das: Mit einer schnellen Entscheidung ist wohl kaum noch zu rechnen.

Derzeit könne man weder einen Termin, noch einen Zeitrahmen nehmen, wann die Entscheidung fallen soll. Eigentlich unverständlich: Zwar fielen die Kritiken an "Das Ernste" in der Tat nicht sonderlich gut aus. Doch durch eine geschickte Wahl des Sendeplatzes fielen die Quoten durchaus überzeugend aus. Knapp 1,2 Millionen Zuschauer sahen kurz vor Weihnachten zu - und das, obwohl das Format lediglich um Mitternacht zu sehen war. Beim jungen Publikum betrug der Marktanteil immerhin 7,8 Prozent. Ordentliche Werte also, auf die man aufbauen könnte, wenn man sich denn endlich zu einer Entscheidung durchringen könnte.

"Es gab noch keine Sendung, die mit der ersten Ausgabe sofort am Ziel war. Es braucht Entwicklungszeit", erklärte Florian Schroeder schon vor Ausstrahlung der ersten Folge im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. Mit der Sendung leiste man "Pionierarbeit" im Ersten, so der Karabettist, der im Dezember klare Vorstellungen für die Zukunft von "Das Ernste" formulierte: "Es gibt bei uns Machern aber schon den Traum, wochenaktuell zu sein. Das muss das Ziel einer solchen Sendung sein." Bislang sieht es danach allerdings nicht aus. Die öffentlich-rechtlichen Mühlen mahlen eben langsam.