Unter dem Dach der neugegründeten Produktionsfirma Seapoint Productions will Stefan Oelze künftig vom Standort Köln aus wieder aktiv als TV-Produzent auf dem deutschen Fernsehmarkt wirken. Seine Rückkehr ins deutsche Fernsehgeschäft ist auch wegen seinem Geschäftspartner durchaus als Paukenschlag zu verstehen: Die neue Produktionsfirma hat Oelze zusammen mit Produzent und Rechtehändler Jan Mojto und seiner Beta Film gegründet - und das genau genommen schon im Dezember vergangenen Jahres. Dabei wählte man ein paar Umwege, bei denen auch ein weiterer in der Branche bekannter Name wieder auftaucht.

Jan Mojto als Geschäftsführer der Beta Film und Stefan Oelze als Geschäftsführer seiner eigenen, schon 2008 gegründeten Bluewater TV haben ebenfalls schon im vergangenen Dezember eine Aktiengesellschaft mit dem Namen Rosebank AG und Sitz in Köln gegründet. Mojtos Beta Film hält daran 62,5 Prozent, Oelzes Bluewater TV 37,5 Prozent der Anteile. Alleiniger Vorstand ist Stefan Oelze. Beim Blick auf den Aufsichtsrat gibt es neben Mojto und seinem Beta Film-Kollegen Moritz von Kruedener auch ein Wiedersehen mit Susanne Schosser, ehemalige Programmdirektorin von Super RTL und Geschäftsführerin von EM.Entertainment und Junior.TV.

Die Rosebank AG hält wiederum 100 Prozent der Anteile an der SeaPoint Verwaltungs GmbH, die als Komplementärin der SeaPoint Productions GmbH & Co. KG fungiert - und deren Geschäftsführer Stefan Oelze heißt. Die Arbeit von Seapoint soll im Laufe der kommenden Monate aufgenommen werden. Noch ist ein Wohnhaus in der Kölner Innenstadt die Firmenadresse. Für Oelze ist dieser Aufbau völlig neuer Strukturen nach eigenen Vorstellungen willkommenes Neuland. Vor seiner Tätigkeit bei MME Moviement und Filmpool war er 12 Jahre lang bei Granada (heute ITV Studios) tätig, davon sieben Jahre als Geschäftsführer in Deutschland.

In seine Zeit und Verantwortung fielen u.a. die Einführung von „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ und „Let’s Dance“ bei RTL sowie der langjährige Vorabend-Hit „Perfektes Dinner“ (Vox). Bei Filmpool verantwortete er später u.a. den Aufbau der nach Reichweiten sehr erfolgreichen Scripted-Reality-Formate wie „X-Diaries“ oder „Berlin - Tag & Nacht“. Und dann kam im Mai 2012 völlig überraschend sein Rückzug von seinen Führungsposten bei MME Moviement und Filmpool. Zwei Jahre danach ist er wieder zurück, wobei der 44-Jährige schon im vergangenen Jahr als Verwaltungsratsmitglied des Schweizer Social-TV-Senders Joiz bereits wieder ein wenig Medien-Luft geschnuppert hatte.

"In Programm investieren, Talente langfristig binden und Wachstum-Genres besetzen"

Stefan Oelze

„Ich habe mit Jan Mojtos Beta Film einen sehr starken und sowohl im nationalen wie auch internationalen Markt bestens aufgestellten Partner gefunden. Wir teilen die gleiche Vision: In Programm investieren, Talente langfristig binden und Wachstum-Genres besetzen“, sagt Stefan Oelze über seinen neuen Partner. „Wir wollen gemeinsam eine Produktionsfirma aufbauen, die im deutschen Markt zu Hause und gleichzeitig international stark vernetzt ist und für alle Sender und Plattformen in verschiedenen Genres arbeitet.“

Dabei will er sich mit Seapoint Productions in erster Linie auf non-fiktionale Unterhaltung spezialisieren. Genau diese Positionierung macht die Zusammenarbeit für Jan Mojto offenbar zum entscheidenden Puzzle-Teil für den Ausbau seiner Geschäftsaktivitäten. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Stefan Oelze einen Partner an unserer Seite haben, dessen große Stärke insbesondere in der Produktion von nicht-fiktionalen Inhalten liegt und dadurch eine perfekte Ergänzung zur Beta Film ist mit ihren bisher hauptsächlich fiktionalen Produktions- und Koproduktionsaktivitäten“, erklärt Mojto.

Für Jan Mojto ist das Jahr 2014 ein Jahr der Diversifikation. Nicht nur, dass sich der Filmproduzent und Rechtehändler gemeinsam mit Stefan Oelze auf das von ihm bislang nicht bestellte Feld der non-fiktionalen Unterhaltung vorwagt; mit der WDR Mediagroup zusammen gründete Mojto erst kürzlich ein Joint Venture zur internationalen Vermarktung von Dokumentation. Auch wenn die neue Firma Seapoint Productions in den kommenden Wochen erst im Aufbau ist: Mojto, der aufgrund seiner überwiegend im internationalen Verteib erzielten Erfolge in der deutschen TV-Branche manchmal unterbewertet scheint, könnte damit auch im Produktionsgeschäft für den deutschen Markt seine Position festigen und im April geschäftlich so breit aufgestellt wie noch nie nach Cannes fliegen.