Die Debatte um die Teilnahme von Xavier Naidoo und zwei letzte Plätze in Folge: Allzu ruhmreich war Deutschland beim Eurovision Song Contest zuletzt nicht unterwegs. Für das kommende Jahr plant die ARD daher nun die Rückkehr einer Castingshow, die jedoch - anders als einst "Unser Star für Oslo" - an einem Abend über die Bühne gehen soll. Das Erste strahlt die Sendung am Donnerstag, den 9. Februar um 20:15 Uhr unter dem Titel "Eurovision Song Contest - Unser Song 2017" aus. Für die Produktion der in Köln stattfindenden Show arbeitet die ARD erneut mit Raab TV zusammen.

Stefan Raab selbst wird jedoch nicht in Erscheinung treten, dafür aber eine Liveband unter der Leitung von Wolfgang Dalheimer, den viele TV-Zuschauer noch von der "TV total"-Band "Heavytones" kennen. Die Moderation übernimmt wieder Barbara Schöneberger. Auch die Jury steht bereits fest: ESC-Siegerin Lena Meyer-Landrut, die in den vergangenen Jahren bei "The Voice Kids" im Einsatz im Einsatz war, wird zusammen mit Tim Bendzko und Florian Silbereisen die Leistungen von insgesamt fünf Nachwuchs-Sängerinnen und -Sängern beurteilen. Ob Meyer-Landrut weiter bei "The Voice Kids" zu sehen sein wird, ließ eine ProSieben-Sprecherin am Mittwoch auf DWDL.de-Anfrage noch offen.

Die ESC-Jury wird übrigens keinen Einfluss darauf haben, wer Deutschland beim Eurovision Song Contest vertreten wird. Die Entscheidung darüber liegt einzig bei den Zuschauern, die am Ende der dreistündigen Show festlegen, wer mit welchem Lied in die Ukraine fahren wird. Aber auch das internationale Publikum wird gefragt: Die Show wird live im Internet unter anderem über die Eurovision-App sowie auf eurovision.tv gestreamt. Über die App können Fans in Europa ihre Empfehlung für ihr Lieblingslied aussprechen. Es wird somit also erstmals eine Art "europäisches Stimmungsbarometer" geben.

Interessierte Sängerinnen und Sänger können sich ab sofort im Netz bewerben. Unter allen Kandidaten wählen Vertreterinnen und Vertreter des deutschen ESC-Federführers NDR und weiterer ARD-Sender, der Produktionsfirma Raab TV sowie musikalische Experten, darunter Wolfgang Dalheimer, 30 junge Leute aus, die zu einer zweiten Castingrunde eingeladen werden. Die besten fünf schaffen es schließlich in den Vorentscheid. ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber will mit dem neuen Konzept "zurück zu den Wurzeln der erfolgreichen Castingshow à la 'Unser Star für Oslo'", wie er sagt und kündigt eine "Konzentration auf wenige starke Songs und Kandidaten an einem langen Fernsehabend" an.

"International haben wir seit 2002 die besten Ergebnisse mit den Siegern aus Castings und eigens für sie produzierten Liedern erzielt - mit Max Mutzke den 8. Platz 2004, den Sieg mit Lena 2010 und den 10. Platz 2011 sowie Roman Lobs 8. Platz 2012", so Schreiber. Entsprechend hoch sind die Erwartungen. "'Unser Song 2017' hat alle Zutaten, damit Deutschland im kommenden Jahr eine Chance auf eine Top-Ten-Platzierung beim ESC erhält", so ARD-Programmdirektor Volker Herres. Jan Ola Sand (EBU), Executive Supervisor des ESC: "Ich freue mich, dass der NDR erneut die offizielle ESC-App für die nationale deutsche Vorentscheidung verwenden wird. Deutschland ist der größte Fernsehmarkt in Europa und der NDR ist der perfekte Partner für die Weiterentwicklung und Verbesserung der App."