1,5 Millionen Euro kostet im Durchschnitt eine Ausgabe des "Tatorts" - der NDR gibt allerdings rund 200.000 Euro mehr pro Film aus. Wenn nun auch noch Til Schweiger ermittelt, wird teilweise sogar die Zwei-Millionen-Euro-Marke gesprengt. Der Hamburger Rechnungshof hat das nun kritisiert und machte auch auf die Unterschiede in den Gagen aufmerksam, die einige "Tatorte" besonders teuer machen (DWDL.de berichtete). Til Schweiger kann die Kritik wenig überraschend nicht verstehen und schlägt nun in einem bemerkenswerten Interview mit der "Bild" zurück.

"Wenn wir für zwei Millionen Euro so viel Action machen, dann frage ich mich doch, warum ein 'Tatort', der zu 90 Prozent auf der Polizei-Wache spielt, im Durchschnitt 1,5 Millionen Euro kostet. Der müsste doch eigentlich viel billiger sein! Das Ganze ist doch absurd", so der Schauspieler. Außerdem würden die öffentlich-rechtlichen Sender nur einen Bruchteil ihres Budgets für fiktionale Produktionen ausgeben. Er könne die ganze Aufregung jedenfalls nicht verstehen, es rege sich ja auch "kein Mensch" auf, wie viel für den Fußball ausgegeben werde, zeigt sich Schweiger sicher. Ob diese These einem Faktencheck Stand halten würde, erscheint fraglich.

Schweiger kritisiert außerdem den "riesigen Beamten-Apparat", der ebenfalls viel Geld koste. Er habe jedenfalls von Anfang an gesagt, dass er Action-"Tatorte" machen wolle. "Wir haben es ja eindrücklich bewiesen, dass wir das auch erfüllt haben. Jetzt weiß man vielleicht als Prüfer nicht, dass ein Action-Film viel teurer ist, als ein Film, wo zwei Kommissare im Büro sitzen und darüber reden, wer der Täter sein könnte." Dafür, dass seine "Tatorte" so actiongeladen seien, seien sie eigentlich noch recht günstig gewesen, so Schweiger. Beim Thema Gagen sagt Schweiger nur: "Und natürlich sind Stars teurer als unbekannte Schauspieler."

Til Schweiger weiß auch, wieso die Quoten seiner "Tatorte" stark zurückgegangen sind. Dass es zuletzt mit deutlich weniger als neun bzw. acht Millionen Zuschauer nicht mehr so gut aussah wie zur Premiere, als mehr als zwölf Millionen Menschen einschalteten, liegt laut Schweiger an dem Sendeplatz. "Der große Schmerz" lief Anfang 2016 an Neujahr, einem Freitag. Der zweite Teil "Fegefeuer" dann zwei Tage später am Sonntag. Mit 8,24 und 7,69 Millionen Zuschauern waren beide Ausgaben deutlich schwächer als die ersten Schweiger-"Tatorte". Hätte Das Erste die Folgen im November gezeigt, wäre man "hundertprozentig" über der Marke von zehn Millionen Zuschauern gelegen, zeigt sich Schweiger sicher. "Das hätte man aber auch vorher wissen können. Ich habe damals ja auch keinen Hehl daraus gemacht, dass ich den 'Tatort' gerne im November ausgestrahlt hätte. Aber das konnte ich nun mal nicht entscheiden, weil ich einfach nur ein Schauspieler bin und kein Senderchef."