Dass neben ZDFneo inzwischen auch Netflix bei der von Constantin Film produzierten Miniserie "Parfum" an Bord ist, hält Oliver Berben für zeitgemäß. Bereits bei den May Screenings 2016 habe er mit ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler über das Projekt gesprochen. "Wir wussten relativ früh, dass wir eine mehrschienige Auswertungsform fahren wollten und mehrere Partner, auch aus dem internationalen Bereich, zusammenkommen sollten", erinnert sich der Produzent in einem Interview mit "Blickpunkt Film". "Die Möglichkeit, die Serie auf einen Schlag in über 200 Ländern auszuwerten, war natürlich der wesentliche Punkt bei einem so großen Brand."

Unter diesem Aspekt fand er die Liaison zwischen ZDFneo und Netflix passend - ein Weg, den er in Zukunft gerne weiter beschreiten würde. "Die Idee, in Europa neue Konstellationen einzugehen, um Programm herzustellen, das auf Augenhöhe mit internationalen Produktionen funktioniert, ist nicht mehr in Frage gestellt", so Oliver Berben. Man stehe jedoch erst am Anfang. "Die Bereitschaft, inhaltlich wie produktionell neue Wege zu gehen, ist durch die neuen Player größer geworden. Und das ist der schönste Mehrwert, den wir den neuen Playern zu verdanken haben."

Dass die Auftragsvolumina der Streamingdienste in Deutschland bislang noch in keiner Weise mit denen der linearen Player vergleichbar sind, wüssten alle, so Berben in "Blickpunkt Film". "Entscheidend sind die Auswirkungen, dass wir proaktiv neue Wege beschreiten und nicht warten, bis von den Amerikanern wieder etwas vorgegeben wird." Und so wird "Parfum" also hierzulande zunächst bei ZDFneo laufen, während Netflix die Serie außerhalb des deutschsprachigen Raums weltweit exklusiv zeigen wird. In Deutschland wird die Serie nach zwölf Monaten bei Netflix verfügbar sein.

Die Konstellation mit den beiden Partnern ist Teil der Strategie von Constantin Film, wie Berben ausführt. Schon vor Jahren habe er gesagt, dass das Prinzip der Auftragsproduktion, möglichst viel zu sparen, um überhaupt einen Gewinn zu erzielen, die Kreativität nicht gerade fördert. "Der Produzent wird dafür belohnt, dass er möglichst wenig ausgibt. Das ist Quatsch. Der Produzent sollte genau das ausgeben, was die Produktion braucht", so Berben. "Die Möglichkeiten für den Produzenten, langfristige Gewinne zu machen, sollte sich daraus ergeben, dass er extrem gut produziert und nicht extrem billig, weil das die Basis für eine auch wirtschaftlich erfolgreiche, nationale wie internationale Auswertung ist."

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