Nicht nur die Serienfigur Roseanne ist in der gleichnamigen Sitcom für deftige Äußerungen bekannt, auch im echten Leben gibt sich die Schauspielerin Roseanne Barr, die offene Unterstützerin von Donald Trump und dessen Politik ist, häufig nicht gerade zimperlich. Doch mit einem Tweet am Montag hat sie den Bogen nun überspannt. Sie schrieb mit Bezug auf Valerie Jarrett, ehemalige Beraterin des damaligen US-Präsidenten Barack Obama: "Muslim brotherhood & planet of the apes had a baby=vj" - zu deutsch also etwa "Hätten die Muslimbruderschaft und der Planet der Affen ein Baby, wäre es Valerie Jarrett".

Auf umgehend aufkommende Vorwürfe, es handle sich um eine rassistische Äußerung, reagierte Roseanne Barr zunächst mit dem Hinweis, dass Muslime keine Rasse seien, ehe ihr dann wohl doch dämmerte, dass sie mit dieser Äußerung zu weit ging - wohl nicht zuletzt, weil auch ihr Arbeitgeber intervenierte. Zunächst schrieb sie "Ich entschuldige mich. Ich verlasse nun Twitter", um wenig später eine ausführlichere Entschuldigung hinterherzuschieben, dass sie sich bei Valerie Jarrett und allen Amerikanern entschuldige, dass sie einen "schlechten Witz" über ihre Politik und ihr Aussehen gemacht habe. "Ich hätte es besser wissen müssen", bat sie um Verzeihung.

Die Entschuldigung konnte allerdings auch nicht mehr verhindern, dass das zur Konzernmutter Disney gehörige Network ABC nun Konsequenzen zog. ABC Entertainment-Chefin Channing Dungey erklärte: "Roseannes Äußerung auf Twitter ist abscheulich, abstoßend und steht im Widerspruch zu unseren Werten. Wir haben uns daher entschieden, ihre Serie abzusetzen."

Das ist nicht nur für Roseanne Barr, den restlichen Cast und das Produktionsteam der Show ein einschneidender Schritt, sondern auch für ABC selbst. Die Wiederbelebung von "Roseanne" nach über 20 Jahren erwies sich in diesem Frühjahr als sensationeller Überraschungserfolg. Die Sitcom holte Zuschauerzahlen, wie man sie im US-Broadcastfernsehen schon viele Jahre nicht mehr gesehen hatte und katapultierte sich vom Stand weg auf Platz 1 der Hitliste der in der Zielgruppe meistgesehenen US-Serien. Eigentlich hätte "Roseanne" auch im kommenden Jahr ein fester Stützpfeiler für den Ausbau des Comedyprogramms von ABC sein sollen, nun muss man also nochmal umdisponieren.