Um zu wissen, dass die CSU auch den nächsten Ministerpräsidenten in Bayern stellen wird, muss man kein Hellseher sein. Die Frage ist derzeit eher, ob die Partei ihre absolute Mehrheit halten kann oder ob Markus Söder einen Koalitionspartner braucht. Der Bayerische Rundfunk (BR) plant vor der Wahl einige Sendungen, ein TV-Duell zwischen Söder und seinem aussichtsreichsten Herausforderer wird es aber wohl nicht geben. Der Grund: Es fehlen geeignete Kandidaten.

Natascha Kohnen von der SPD liegt derzeit in den Umfragen noch hinter den Grünen und der AfD. Die Spitzenkandidatin der Grünen, Katharina Schulze, ist erst 33 Jahre alt und kann damit noch gar nicht Ministerpräsidentin werden - dazu muss man mindestens 40 Jahre alt sein. Und die AfD hat gar keinen nominellen Spitzenkandidaten aufgestellt. Amtsinhaber Söder kommentierte bereits hämisch auf Twitter: "Kein TV-Duell vor der Landtagswahl? Offenkundig traut sich außer mir keiner das Amt des Ministerpräsidenten zu."

Wie der "Münchner Merkur" berichtet, hat der BR die Planungen für ein mögliches TV-Duell aufgrund der Situation nun auf Eis gelegt. Bestätigen will der Sender das nicht. Gegenüber der "Augsburger Allgemeinen" sagt ein Sendersprecher: "Der BR wird im September auch in Anbetracht einer erneuten Umfrage von infratest dimap bewerten, ob er ihm Rahmen seiner Berichterstattung zur Landtagswahl zu einem Duell einlädt".

Ganz vom Tisch ist ein TV-Duell also nicht. Auf jeden Fall geplant sind mehrere kleine Wahl-Formate: So wird es einzelne "Wahlarena"-Auftritte der Spitzenkandidaten der im Landtag vertretenen Parteien geben, auch die nicht im Landtag sitzenden Parteien sollen genügend Raum erhalten. Zudem ist für den 12. September eine große Runde mit allen Parteien geplant, die die Fünf-Prozent-Hürde überspringen könnten. Für die CSU soll an dieser Runde nach aktuellem Stand aber nicht Söder, sondern Fraktionschef Thomas Kreuzer teilnehmen.

2013 hatte es im Vorfeld der damaligen Landtagswahl in Bayern noch ein TV-Duell zwischen Horst Seehofer und seinem damaligen Herausforderer von der SPD, Christian Ude, gegeben. Die Sendung wurde damals von knapp einer Million Menschen verfolgt, bundesweit lag der Marktanteil bei 3,5 Prozent. Der Marktanteil im Sendegebiet des BR lag bei starken 18,3 Prozent.