Als Eintracht Frankfurt im Februar gegen RB Leipzig spielte, tönten die Boomtown Rats aus den Lautsprechern. Diese sangen mit "I don't like Mondays" vielen Fußball-Fans aus dem Herzen. Es war der erste reguläre Montagsspiel der Bundesliga - und auch wenn gerade mal fünf Partien pro Saison zu dieser neuen Anstoßzeit stattfinden, war die Verärgerung groß. So groß, dass sich die DFL und die Vereine kürzlich darauf verständigten, nach dem Ende der laufenden Rechteperiode wieder auf Bundesliga-Spiele am Montagabend verzichten zu wollen.

Überraschender kam da schon die Entscheidung der 2. Bundesliga, die künftig ebenfalls nicht mehr montags spielen will - und das, obwohl dieser Termin inzwischen eine gewisse Tradition besitzt. Seit 1993 wurde wöchentlich ein Zweitligaspiel ausgetragen, fast 25 Jahre lang wurden die Partien zunächst vom DSF, später vom Nachfolgesender Sport1 gezeigt. Die Free-TV-Ausstrahlung garantierte dem Sportsender lange hohe Reichweiten und den Vereinen entsprechend große Aufmerksamkeit. Auf Twitter schrieb Sport1-Chef Olaf Schröder am Mittwoch, die 2. Liga schaffe "ohne Not ihr weltweites Alleinstellungsmerkmal ab".

Betroffen ist Schröder von der Entscheidung allerdings nicht, denn seit der vergangenen Saison sind die Montagsspiele der 2. Liga ausschließlich bei Sky zu sehen - was den Klubs zwar Umsatzrekorde bescherte, im Gegenzug aber auf Kosten der Reichweite ging und so manchen Fan auf die Palme brachte. "Mit dem Wechsel aller Übertragungsrechte zu Sky und der Einführung von Montagsspielen auch in der 1. Liga hat sich die Situation und die Stimmung geändert", sagte Michael Voigt, Geschäftsführer des Zweitligisten Erzgebirge Aue, der "Bild". "Die meisten Fans und Vereine sehen die Montagabendspiele inzwischen kritischer und negativer als früher."

Der geplante Wegfall der Montagsspiele in der 2. Liga, der künftig durch eine neue Anstoßzeit am Samstagabend kompensiert werden soll, sorgt nach DWDL.de-Informationen indes beim Rechteinhaber Sky für Irritationen, weil die DFL den Schritt ins Pay-TV ja bewusst gegangen ist. Offiziell gibt man sich jedoch gelassen. "Wir befinden uns gerade erst in der Mitte unseres zweiten Vertragsjahres. Von daher ist es noch viel zu früh, sich bereits zu einzelnen Konstellationen einer neuen Ausschreibung zu äußern", sagte Sky-Sprecher Dirk Böhm zu DWDL.de und verwies auf die "große Beliebtheit" der Montagsspiele bei den Sky-Kunden. So hätten mehr als eine halbe Million Zuschauer die Begegnung zwischen dem HSV und Köln gesehen - zuzüglich Abrufdiensten und Sportsbars.

Verwundert ist aber auch Discovery, das seit der vergangenen Spielzeit nicht nur die Rechte an den Freitagsspielen der Bundesliga hält, sondern auch an den neu eingeführten Sonntagmittag- und Montagabendspielen. "Natürlich ist es für uns eine etwas sonderbare Situation", räumt Gernot Bauer, Head of Sports bei Eurosport, auf DWDL.de-Nachfrage ein. "Einen direkten Einfluss auf unsere redaktionelle Berichterstattung hat die Entscheidung der DFL jedoch nicht, schließlich tritt die neue Regelung erst im neuen Rechtezyklus ab der Saison 2021/22 in Kraft. Hier sind nun die DFL und die Vereine in Hinblick auf die neue Medien-Ausschreibung gefragt."

Tatsächlich wird sich in den nächsten Jahren nichts ändern, weil die Rechte längst vergeben sind und vermutlich niemand auf die Idee kommen wird, die bestehenden Verträge zu kündigen. Sowohl die DFL als auch die Vereine der beiden oberen Spielklassen müssen sich jedoch fragen, weshalb sie die Stimmung bei den Fans derart unterschätzt haben. Nicht das erste Mal, dass man zurückrudern musste: Als die Bundesliga-Show "ran" im Jahr 2001 auf 20:15 Uhr geschoben wurde, um dem damals angeschlagenen Bezahlsender Premiere unter die Arme zu greifen, stimmten die Fans mit der Fernbedienung ab. Nach wenigen Wochen war das Experiment Geschichte. Diesmal müssen die Fans noch etwas mehr Geduld aufbringen.