Die EU-Kommission hat angekündigt, die geplante Übernahme des Kabelnetzbetreibers Unitymedia durch Vodafone selbst prüfen zu wollen. Der Deal könne den Wettbewerb zwischen den Unternehmen ausschalten und negative Folgen haben, teilte die EU-Kommission am Dienstag mit. Die nun eingeleitete vertiefte Prüfung soll Klarheit in das milliardenschwere Vorhaben bringen, das weitreichende Veränderungen des deutschen Kabel- und Telekommunikationsmarkts nach sich führen wird.

Anfang Mai war bekannt geworden, dass Vodafone große Teile des Europageschäfts von Liberty Global zum Preis von rund 18,4 Milliarden Euro übernehmen will. Nachdem Vodafone 2013 bereits Kabel Deutschland übernommen hat, entstünde damit18 Jahre nach der Aufspaltung wieder ein bundesweiter Kabelnetzbetreiber. Unitymedia ist in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg tätig, Kabel Deutschland in den übrigen 13 Bundesländern. Vodafone könnte damit nach Abschluss des Deals in ganz Deutschland Mobilfunk, Fernsehen und Breitband im Paket anbieten.

Das Bundeskartellamt hatte erst im November beantragt, die Übernahme selbst untersuchen zu wollen. Damit rechnet Andreas Mundt inzwischen aber nicht mehr. "Aufgrund der Einleitung der zweiten Phase gehen wir davon aus, dass die Kommission das Kontrollverfahren nicht nach Deutschland verweisen wird", wird der Präsident des Kartellamts zitiert.

Insbesondere die Deutsche Telekom sieht das geplante Vorhaben kritisch. Auf dem Medienmarkt sei mit einer Monopolisierung zu rechnen, sagte Telekom-Chef Timotheus Höttges schon vor Monaten. Es müsse sichergestellt sein, dass die Telekom nicht benachteiligt werde und "mit gleichen Waffen kämpfen" könne. Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter konterte: "Wir bauen kein neues Monopol. Wir fordern das alte Monopol heraus." Kritik an der Übernahme kam auch vom Privatsender-Verband Vaunet. "Ohne eine Einigung mit dem neuen Betreiber wäre nämlich kein bisher im Kabel verbreitetes Programm überlebensfähig", sagte dessen Chef Hans Demmel.