Thomas Bellut

ZDF-Intendant Thomas Bellut

Das ZDF ist in diesem Jahr der mit deutlichem Abstand erfolgreichste Sender im deutschen Fernsehen, in neun von elf Monaten lag man in diesem Jahr über dem Wert des Vorjahres. In Zeiten der Fragmentierung und allerorts sinkender Marktanteile und Reichweiten sind die Mainzer damit ein Fels in der Brandung und trotzen dem allgemeinen Trend. Hinzu kommt, dass ZDFneo in diesem Jahr noch weiter zulegen konnte und inzwischen auch ZDFinfo von Rekord zu Rekord eilt. Intendant Thomas Bellut führt damit zweifeloshne die schlagkräftigste Senderfamilie des Jahres, die darüber hinaus mit "Bad Banks", "Ku'damm 59" und "Das Parfum" eine starke Bandbreite in der Fiction hat und diese weiter ausbauen will, u.a. mit der ersten SciFi-Serie basierend auf Frank Schätzings "Der Schwarm".

Doch nicht nur wegen der sehr guten Quoten ist Thomas Bellut auszeichnungswürdig. Im Sommer war er ganz entscheidend daran beteiligt, den Streit zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Verlegern zu beenden. Die Folge: ARD und ZDF haben künftig mehr Freiheiten im Netz, so fällt die 7-Tage-Regel weg. In Sachen Mediathek ist das ZDF bestens aufgestellt, Bellut propagiert schon seit einiger Zeit, dass hier ein “gleichberechtigter Verbreitungsweg” geschaffen werden müsse. Anders als Ulrich Wilhelm spricht sich Bellut nicht für die sehr theoretische und kaum praktikable Idee einer europäischen Super-Mediathek aus, die noch nicht einmal in Ansätzen zu erkennen ist. Der ZDF-Intendant hält den Ball flach und lässt stattdessen weiter akribisch an der eigenen Plattformen arbeiten. Bellut zeigt sich einmal mehr als Realist, führt das ZDF ruhig und effektiv.

 

Ilka Bessin

Ilka Bessin

Als Ilka Bessin vor zwei Jahren den pinken Jogginganzug an den Nagel hängte, war das mit einem gewissen Risiko verbunden. Schließlich liebten Millionen Zuschauer ihre legendäre Kunstfigur Cindy aus Marzahn, die zwischenzeitlich sogar einmal “Wetten, dass..?” moderierte. Doch Bessin entschied sich ganz bewusst für den gewagten Schritt und trat im nun zu Ende gehenden Jahr so oft wie noch nie unter ihrem echten Namen im Fernsehen auf. Und zwar keineswegs nur lustig: In gleich mehreren RTL-Formaten, darunter “Zahltag! Ein Koffer voller Geld”, zeigte sich die Komikerin von ihrer ernsten Seite.

Wenn sie jetzt also neben dem ehemaligen Bürgermeister von Berlin-Neukölln und einem Gründungsexperten auftritt, um Familien auf dem Weg aus der sogenannten Sozialhilfefalle zu unterstützen, dann tut Bessin das vor dem Hintergrund, einst selbst Hartz-IV-Empfängerin gewesen zu sein. Das macht sie im besten Sinne authentisch. “Der wesentlichste Unterschied besteht darin, dass die Leute jetzt nicht mehr denken, dass alles, was ich sage, ein Witz oder lustig ist”, erzählte Bessin im Gespräch mit DWDL.de. So gut wie ihr ist vermutlich schon lange niemandem mehr im Fernsehen der Rollenwechsel gelungen.

 

Lars Wagner

Lars Wagner

Seit Jahren schon träumt die Medienbranche von Branded Entertainment und tut sich doch schwer, aus dem Thema mehr zu machen als kurze Marketing-Stunts. Nachhaltiges Branded Entertainment als Medienmarke ist selten gelungen. Erfolgreicher ist der umgekehrte Weg: Marken, die sich selbst um mediale Angebote verlängern. Genau das ist die Aufgabe von Lars Wagner, der als Chef des deutschen Disney Channel zum Vorstand Brand & Product Managament bei Playmobil wurde.

Und das ist keineswegs ein Wechsel raus aus den Medien - ganz im Gegenteil: Erste TV-Serien mit Playmobil-Figuren gibt es schon. „Wir haben aber noch sechs weitere Serien in Entwicklung“, erklärte Wagner im Sommer bei den Media Tastings in Stuttgart. „Das ist mehr als ich je beim Disney Channel produzieren durfte.“ Und ein Playmobil-Kinofilm kommt 2019 ebenfalls, ein erster Trailer ist gerade erschienen. Wagners Wechsel zu Playmobil: Ein Wechsel von Medium zum Markenartikler, um mehr Content zu produzieren also zuvor. Auch das ist die Medienwelt 2018.

 

Philipp Käßbohrer & Matthias Murmann

btf

Denen bei DWDL.de fällt auch überhaupt nichts mehr ein! Die Kölner bildundtonfabrik bzw. ihre Geschäftsführer auszuzeichnen, das ist doch so 2017, 2016, 2015, 2014 oder auch 2013. Doch wer einmal genauer hinschaut, wird auch im insgesamt schon lange unheimlich guten Lauf der Kölner Kultschmiede in diesem Jahr noch einmal einen besonderen Fortschritt bemerken.

Für die neue ARD-Comedy "Kroymann" hat die btf in diesem Jahr die Lorbeeren eingefahren: Grimme-Preis gewonnen, war für die Ros d'Or und den Deutschen Comedypreis nominiert. Mal sehen, was die Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis noch bringen. Mit der aus der "Prism is a dancer"-Rubrik entstandenen Show "Lass dich überwachen" hat man im ZDF-Hauptprogramm den Marktanteilsdurchschnitt der 14- bis 49-Jährigen mal eben verdoppelt. Aber der größte Coup wurde im Oktober bekannt: Die btf stellt sich breiter auf produziert gerade ihre erste fiktionale Serie - für Netflix.