Dass Disney einen eigenen Streaming-Dienst starten wird, ist nun schon eine ganze Weile bekannt, seit letztem Herbst wissen wir auch, dass er auf den Namen Disney+ hören wird. Im Rahmen seines Investor Day gab der Medienkonzern nun auch erstmals einen detaillierten Einblick, was die Nutzer denn inhaltlich zu erwarten haben - und zu welchem Preis. Als Starttermin in den USA hat Disney nun den 12. November 2019 festgelegt. Der internationale Rollout soll dann schnell vonstatten gehen. Für Westeuropa - also auch Deutschland - soll es in der ersten Jahreshälfte 2020 soweit sein.

Um auf den Rivalen Netflix aufzuholen, wird man diesen preislich unterbieten. 6,99 Dollar pro Monat wird Disney+ in den USA kosten. Für Netflix werden mindestens 8,99 Dollar pro Monat fällig - falls man auf HD verzichten will. Das Standard-Abo liegt nach der jüngsten Preiserhöhung schon bei 12,99 Dollar. Der Preis ist das eine, wichtiger aber sind die Inhalte, mit denen sich Disney+ im Wettbewerb behaupten will. Schon im ersten Jahr wird Disney eigens für Disney+ 25 Serien sowie 10 Filme, Dokus und Specials produzieren.

Zusätzlich zu den in den vergangenen Monaten bereits bekannt gewordenen Projekten wurden nun weitere Serien angekündigt. Die Marvel Studios etwa produzieren die Live-Action-Serie "The Falcon and the Winter Soldier". Anthony Mackie und Sebastian Stan, die diese Rollen bereits in den Avengers-Filmen gespielt haben, sind auch hier mit an Bord. Dazu kommt "WandaVision" sowie mit "Marvel's What If...?" die erste animierte Serie der Marvel Studios. Disney Television Animation produziert einen noch nicht konkret betitelten animierten Phineas-und-Ferb-Film bei, von Pixar sind zwei Projekte angekündigt, die auf "Toy Story" basieren: Die Kurzfilm-Serie "Forky Asks A Question" und der Kurzfilm "Lamp Life". Auch eine Doku über die Entstehung von "Frozen 2" ist angekündigt.

Schon länger steht fest, dass es mit "The Mandalorian" die erste Live-Action-Serie des "Star Wars"-Franchises geben wird, auch die animierte Serie "Star Wars: The Clone Wars" läuft künftig exklusiv bei Disney+, über die Star-Wars-Figur Captain Cassian Andor entsteht ebenso eine Serie wie rund um "High School Musical". Tom Hiddleston steht für die Marvel-Serie "Loki" vor der Kamera, "Monsters at Work" und "Diary of a Female President" sind als Serien ebenfalls schon angekündigt. Disney setzt also im großen Stil auf seine etablierten Marken und Figuren und verlängert diese mit neuen Ablegern.

All diese neuen Produktionen kommen zum gewaltigen Archiv, das Disney als Grundlage für seinen Streaming-Dienst hernehmen kann - und dank der jüngsten Übernahme gehört ja nun auch noch 21st Century Fox zum Konzern. So wird das damit mit übernommene National Geographic auch Dokus eigens für Disney+ produzieren, darunter "The World According to Jeff Goldblum" und "Magic of Animal Kingdom", in dem es um den Disney-eigenen Tier-Park geht. Nur von Disney explizit als familienfreundlich eingestufte Inhalte von Fox werden allerdings ihren Weg ins Angebot von Disney+ finden - schließlich muss Disney hier aufpassen, seine Marke nicht zu beschädigen. Dazu gehören beispielsweise "Malcolm Mittendrin", ein Film wie "Die Braut des Prinzen" oder "The Sound of Music". Stolz ist man aber vor allem auf Eines: Zum ersten Mal überhaupt wird es "Die Simpsons" bei einem Streaming-Dienst geben. Alle 30 bisherigen Staffeln werden von Beginn zum Abruf zur Verfügung stehen, verspricht Disney.

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Alles in allem kommt Disney+ so schon im ersten Jahr auf ein Angebot von 7.500 Serien-Episoden und 500 Filmen. Auch alle neuen Disney-Kinofilme werden künftig mit Verzögerung ihren Weg zu Disney+ finden. Für die Zukunft verspricht man zudem, die Produktionstätigkeit noch hochzufahren: Im fünften Jahr will man bereits bei 50 Eigenproduktionen exklusiv für Disney+ angelangt sein. All das zeigt: Disney+ wird dank der Zugkraft der eigenen Marken und der schieren Masse an Inhalten ein sehr gewichtiges Wörtchen mitreden auf dem Streaming-Markt. Klar ist aber auch: Ein kompletter Allrounder kann Disney+ trotzdem nicht werden, wie die Festlegung auf "familientaugliche" Unterhaltung zeigt. Für alles andere betreibt Disney in den USA mit Hulu ja noch einen anderen Streaming-Dienst, an dem man nach der Fox-Übernahme inzwischen die Mehrheit hält und den es ebenfalls zu befüllen gilt.