Dass die strenge Unterteilung in die Medien Radio und Fernsehen beim WDR bald Geschichte sein wird, hat die Führung des Senders bereits im Sommer vergangenen Jahres beschlossen. Die Ausarbeitung, wie sich der Sender nun organisatorisch neu aufstellen wird, hat dann noch etliche Monate in Anspruch genommen - doch nun steht die neue Struktur fest. Statt einer Hörfunk- und einer Fernsehdirektion gibt es künftig die Programmdirektionen "NRW, Wissen und Kultur" unter der Leitung von Valerie Weber sowie "Information, Fiktion und Unterhaltung" unter der Leitung von Jörg Schönenborn.

In der Programmdirektion "NRW, Wissen und Kultur" werden zukünftig die regionale Berichterstattung der elf WDR-Landesstudios und die Landespolitik verankert, dazu die crossmedialen Ressorts Wissenschaft, Wirtschaft/Verbraucher, Kultur, die WDR-Orchester und der Chor sowie die Hörfunkwellen zusammengefasst. Schönenborns Programmdirektion "Information, Fiktion und Unterhaltung" bündelt den künftigen Newsroom, Politik und Zeitgeschehen inklusive Sport, die Auslandsstudios, die Fiktion und den Bereich Unterhaltung/Kinder. Außerdem wird der Programmbereich Internet hier fest verortet. Bislang wechselte er regelmäßig zwischen Hörfunk- und Fernsehdirektion hin und her. Die Leitung behält Stefan Moll. Trotz der neuen Struktur: Für den "Ausspielweg Hörfunk" bleibt generell auch weiterhin Valerie Weber verantwortlich, für den "Ausspielweg Fernsehen" Jörg Schönenborn.

Stefan Moll, Stefan Brandenburg

Stefan Moll, Stefan BrandenburgDamit einher gehen noch zahlreiche weitere Personalentscheidungen. Der neu geschaffene Programmbereich Wissen, Wirtschaft und Verbraucher steht künftig unter der Leitung von Elmar Pott, der bislang die Hauptabteilung Zentrale Aufgaben in der Hörfunkdirektion leitete. Gabi Ludwig, die bislang den Programmbereich Landesprogramme im Fernsehen verantwortete, leitet künftig den nun crossmedial aufgestellten Programmbereich Landesprogramme, in dem die Hörfunk, Fernseh- und Onlien-Berichterstattung der elf Landesstudios und der Landspolitik zusammengefasst wird.   Leiter des neuen crossmedialen Programmbereichs Aktuelles wird Stefan Brandenburg. Zu diesem Bereich wird der Newsroom gehören, in dem künftig die gesamte aktuelle Berichterstattung für Hörfunk, Fernsehen und Online verortet ist. Die Leitung der Chefredaktion Hörfunk übernimmt ab 1. Juli 2019 Jona Teichmann, bislang Chefredakteurin Landesprogramme Hörfunk.

Jona Teichmann, Elmar Pott, Gabi Ludwig

Jona Teichmann, Elmar Pott, Gabi LudwigWeitere organisatorische Änderungen und Personalien treten dann zum 1. Januar 2020 in Kraft. Jona Teichmann soll dann die Leitung des neuen Programmbereichs WDR 5 / Chefredaktion übernehmen. Florian Quecke, bislang Leiter von WDR 5, steht dann an der Spitze  des neu eingerichteten crossmedialen Programmbereichs Kultur. Matthias Kremin, der bislang den Programmbereich Kultur Fernsehen leitete, wird im Gegenzug Leiter von WDR 3 und zudem stellvertretender Leiter im neuen Programmbereich Kultur. Schon vergangene Woche wurde bekannt, dass der langjährige WDR 3-Wellenchef Karl Karst seinen Posten zum Ende des Jahres niederlegt, um WDR und ARD in der Kulturlandschaft zu vertreten. Er wurde jüngst zum Sprecher des Deutschen Medienrates im Deutschen Kulturrat gewählt.

Karl Karst, Florian Quecke, Matthias Kremin

Karl Karst, Florian Quecke, Matthias Kremin

WDR-Intendant Tom Buhrow: "Wir gehen den Weg des crossmedialen Umbaus unseres WDR entschlossen weiter. Die Kennzeichnung der Programmbereiche in den Direktionsnamen soll intern im WDR, aber auch extern auf ARD-Ebene deutlich machen, welche Kompetenzen und Verantwortlichkeiten künftig wo liegen. Viele Kolleginnen und Kollegen erarbeiten im Moment mit großem Engagement inhaltliche Konzepte für diese crossmediale Zusammenarbeit – darauf bin ich sehr stolz."

Valerie Weber sieht die zahlreichen personellen Wechsel als Chance: "Wir haben die historische Gelegenheit, uns in diesem bewusst gewählten Zustand der Instabilität wirklich neu zu sortieren und nicht nur altbewährte Radio- und Fernseh-Abläufe zusammenzupacken. Die enge Zusammenarbeit von Radio, Fernsehen und Online in den neuen Programmbereichen ist kein Selbstzweck, sondern dient dem strategischen Ziel, die Transformation zu ermöglichen und unsere Sichtbarkeit im Digitalen auszubauen." Und Jörg Schönenborn fügt hinzu: "In der digitalen Welt kommt das Publikum nicht mehr zu uns, sondern erwartet dass wir vorbeischauen. Und der Ort dafür sind immer häufiger Plattformen und soziale Netzwerke. Die neue Struktur erstellt deshalb sicher, dass wir mit unseren bewährten Inhalten besser im Netz präsent sind, damit wir mehr Menschen auf mehr Wegen erreichen."