"Besondere Erzählstücke sind ein wichtiger Bestandteil der DNA des 'Spiegel', daran ändern auch die Fälschungen von Claas Relotius nichts" - mit diesen Worten macht "Spiegel"-Chefredakteur Steffen Klusmann klar, dass der "Spiegel" an seinen Reportagen feshalten wird, auch wenn das Genre infolge der umfangreichen Fälschungen des mit zahlreichen Journalisten-Preisen ausgezeichneten ehemaligen "Spiegel"-Reporters zuletzt generell ein wenig in Verruf geraten ist. Nachdem die bisherige Konstruktion des "Gesellschafts"-Ressorts aber auch von der Relotius-Kommission als eines der Probleme angesprochen war, wird dieses nun neu aufgestellt.

Aus dem bisherigen Ressort "Gesellschaft" wird das neue Ressort "Reporter". Gesellschaftliche Themen sollen künftig dort stehen, "wo sie hinpassen", heißt es in einer Mitteilung. Die Seiten in der Mitte des Heftes bleiben auch weiterhin der Platz für "Reportagen, Porträts, Reports und große Rekonstruktionen", diese müssen aber künftig nicht mehr zwangsläufig aus dem Reporter-Ressort kommen, sondern können auch von Kollegen aus anderen Ressorts bestückt werden.

Nachdem sich der "Spiegel" kürzlich mit dem langjährigen Ressortleiter Matthias Geyer auf einen Auflösungsvertrag geeinigt hatte, wird zudem eine neue Ressort-Führung installiert. An die Spitze rückt Özlem Gezer, die seit 2014 fürs Gesellschaftsressort gearbeitet hat und 2017 auch zur stellvertretenden Ressortleiterin befördert wurde. Ihre Stellvertreter werden Hauke Goos und Britta Stuff. Goos ist seit 1999 für den "Spiegel" tätig und schrieb, mit kurzer Unterbrechung 2017, auch viele Jahres fürs Gesellschaftsressort.

Britta Stuff ist derzeit Redakteurin im Politikressort der "Zeit", von 2015 bis 2018 war sie für den "Spiegel" im Hauptstadtbüro tätig. Sie tritt ihren Posten zum 1. Januar an. "Ich freue mich sehr, dass Britta Stuff wieder zum 'Spiegel' kommt", so Klusmann. "Das neue Führungsteam wird beweisen, dass der Reportage bei uns zurecht ein besonderer Platz eingeräumt wird."