Eine Geschichte, zwei Filme: Die ARD startet mit einem echten Fernseh-Experiment ins neue Jahr - und zwar auf dem "Tatort"-Sendeplatz. Am Sonntag, den 3. Januar wird es parallel im Ersten und allen Dritten Programmen den doppelteiligen Spielfilm "Feinde" nach Ferdinand von Schirach zu sehen geben. Im Mittelpunkt steht eine Kindesentführung und die zügige Festnahme eines Tatverdächtigen, die aus zwei Perspektiven erzählt wird.

In "Feinde - Gegen die Zeit" setzt der von Bjarne Mädel verkörperte Ermittler Nadler nur auf seine Intuition, um das Leben eines Kindes zu retten. Obwohl das Gesetz das Vorgehen klar regelt, übertritt er dieses massiv im Glauben, "das Richtige" tun. Aus der Sicht des Strafverteidigers kämpft Klaus-Maria Brandauer parallel dazu in "Feinde - Das Geständnis" voller Überzeugung für die Prinzipien des Rechtsstaats.

Während "Gegen die Zeit" um 20:15 Uhr im Ersten läuft, zeigen die Dritten zur selben Zeit "Das Geständnis". "Der Film bietet den Zuschauern die Möglichkeit, beide Seiten zu sehen und zu verstehen, dass die Dinge oft nicht so einfach sind, wie sie im ersten Moment scheinen", erklärt Ferdinand von Schirach das ungewöhnliche Film-Doppel, das von Regisseur Nils Willbrandt inszeniert worden ist. 

Die Drehbücher stammen von Ferdinand von Schirach, Jan Ehlert und Nils Willbrandt nach einem Konzept Ferdinand von Schirachs. Produziert wurden beide Teile von Moovie. Wer nicht zwischen beiden Filmen hin- und herschalten wird, bekommt noch am selben Abend die Gelegenheit, die andere Version zu sehen: Ab 22:30 Uhr läuft im Ersten auch "Das Geständnis". Dazwischen gibt es um 21:45 Uhr die Dokumentation "Recht oder Gerechtigkeit" von Susanne Laermann und Jan Vogelgesang, die sich mit der Frage beschäftigt, ob der Freispruch gerecht ist.

Für die Doku werden einer Gruppe von Zuschauern - bestehend aus Eltern, Polizisten und Juristen - zwecks eines Experiments die beiden "Feinde"-Filme gezeigt. Zunächst "Gegen die Zeit", die Perspektive des Kommissars, und anschließend "Das Geständnis", die Perspektive des Strafverteidigers. Danach stimmen die Kinobesucher über die Frage ab: Ist der Freispruch gerecht? Eingeordnet wird das Ganze durch Ferdinand von Schirach und Frau Prof. Elisa Hoven, die an der Universität Leipzig Strafrecht lehrt.

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