Die etwas überraschende Musikauswahl der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihren "Großen Zapfenstreich", mit dem sie am Donnerstagvorabend aus dem Amt verabschiedet wurde, sorgte im Vorfeld schon für einige Schlagzeilen und hat wohl auch noch ihren Teil dazu beigetragen, dass sich enorm viele Menschen für die militärische Zeremonie interessierten. Den Großteil schaltete dabei erwartungsgemäß das ZDF ein: Allein dort wurden im Schnitt 9,04 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer für die Übertragung zwischen 19:18 Uhr und 20:15 Uhr gezählt.

Damit hatte fast jeder Dritte, der zu diesem Zeitpunkt vor dem Fernseher saß, das ZDF eingeschaltet: Der Marktanteil lag bei 30,4 Prozent beim Gesamtpublikum und 24,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Parallel lief die Übertragung auch auf weiteren Sendern: Bei Phoenix etwa waren nochmal im Schnitt 440.000 weitere Menschen dabei, die privaten Nachrichtensender Welt und ntv erreichten jeweils 370.000 bzw. 380.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Auch Bild übertrug den Zapfenstreich, spielte mit einer Reichweite von etwas über 40.000 aber keine große Rolle. Zusammengenommen erreichte der Zapfenstreich über mehrere Sender also mehr als zehn Millionen Menschen. Während insgesamt also Phoenix mit einem Marktanteil von 1,5 Prozent die Nase vorn hatte, war bei den 14- bis 49-Jährigen Welt mit 2,0 Prozent Marktanteil der gefragteste der kleineren Sender, Phoenix kam auf 1,7 Prozent, ntv auf 1,5 Prozent.

Doch nochmal zurück zum ZDF - für den Mainzer Sender war es nämlich nicht nur dank des Zapfenstreichs ein außerordentlich erfolgreicher Donnerstag, auch in der Primetime lief es hervorragend: "Die Bergretter" erreichten mit 6,1 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern die höchste Reichweite seit 2012, der Marktanteil lag bei 20,4 Prozent beim Gesamtpublikum. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurde mit 11,3 Prozent Marktanteil gar der höchste Wert in der Geschichte des Formats gemessen. Damit hielt das ZDF auch den ARD-Krimi "Wolfsland - Böses Blut" hinter sich, der nach einem starken "ARD extra" zur Corona-Lage, das 7,06 Millionen Menschen verfolgt hatten, mit 5,82 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern und einem Marktanteil von 19,9 Prozent aber ebenfalls sehr erfolgreich war.

Auch am späteren Abend behielt das ZDF klar die Oberhand - und zwar nicht nur beim älteren Publikum, auch bei den 14- bis 49-Jährigen war das ZDF Marktführer. Das "heute-journal" hatten 5,48 Millionen Menschen eingeschaltet, bei "Maybrit Illner" blieben danach noch 3,81 Millionen dran. Der Marktanteil lag bei dem Talk bei 19,8 Prozent beim Gesamtpublikum, bei den 14- bis 49-Jährigen waren es 13,2 Prozent - auch hier ist es ein Rekord. Und Markus Lanz legte dann sogar noch eine Schippe drauf und steigerte den Marktanteil in der jüngeren Altersgruppe auf 17,2 Prozent. Insgesamt sahen sich im Schnitt noch 2,34 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer den Talk, der bis 0:38 Uhr dauerte, an.

All das spiegelt sich natürlich auch in den Tagesmarktanteilen nieder: Beim Gesamtpublikum erreichte das ZDF einen Wert von 19,4 Prozent und war damit haushoher Marktführer vor dem Ersten, das mit 13,5 Prozent aber ebenfalls einen guten Tag erwischte. Der stärkste Privatsender hieß RTL, war mit einem Tagesmarktanteil von 6,2 Prozent aber weit abgeschlagen. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen holte das ZDF die Tagesmarktführung mit einem Tagesmarktanteil von 11,1 Prozent, RTL kam hier als Zweitplatzierter mit 9,4 Prozent über die Ziellinie.

Ein hervorragender Tag war's über den Zapfenstreich hinaus aber auch für den Sender Welt, der einen Tagesmarktanteil von 2,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen erreichte und damit weit vor ntv landete, das es nur auf 1,4 Prozent brachte. Die Pressekonferenz, auf der Angela Merkel, Olaf Scholz und Hendrik Wüst die Ergebnisse des Bund-Länder-Krisengipfels erläuterten, erreichte am Nachmittag einen Marktanteil von 5,3 Prozent. Die gesamte Nachrichten-Livestrecke zwischen 6 und 20:15 Uhr lag bei 3,3 Prozent (14-49), zwischen 9 und 13 Uhr lag der Sender mit im Schnitt 5,7 Prozent bei den Jüngeren sogar vor dem Ersten und dem ZDF, die im Schnitt jeweils 5,3 Prozent erzielten.