Grafik: DWDL.deAm Dienstag Abend war Showtime in San Francisco. Bei seiner Keynote anlässlich der Macworld-Konferenz präsentierte Apple-Vorstandschef Steve Jobs vor mehreren tausend Apple-Anhängern zwei neue Produkte: Neben dem lange erwarteten iPhone, einer Verbindung aus iPod, Telefon und PDA, stellte Jobs auch eine neue Settop-Box von Apple vor. Schon im vergangenen Jahr wurde das damals noch iTV genannte Gerät erstmals präsentiert. Gestern gab es dann alle Details inklusive Preis und Markteinführungsdatum. Im Februar soll das nun Apple TV genannte Geräte auch in Deutschland auf den Markt kommen und 299 Euro kosten.

Apple TV ermöglicht die Wiedergabe aller bei iTunes gekauften Inhalte auf dem Fernseher. Diese werden entweder kabellos in Echtzeit auf die Box gestreamt oder aber vorher synchronisiert und auf der Festplatte des Apple TV gespeichert. In Deutschland sind dies bislang allerdings nur Musik, Musikvideos und Podcasts. Fernsehsendungen und Hollywood-Spielfilme sind - anders als in den USA - im deutschen iTunes-Store noch nicht erhältlich.

Trotzdem aber bringt Apple das Gerät im Februar auch in Deutschland heraus. Warum? Apple Deutschland-Sprecher Georg Albrecht zeigt sich trotz des hohen Preises und des geringen Nutzens vom Erfolg überzeugt. "Wir glauben, dass es viele Kunden gibt, die ihre Photos, Musikvideos und Podcasts am TV sehen möchten", so Albrecht gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de.

Und dann kommt die Überraschung: Bislang hatte Apple stets zu den Plänen einer Ausweitung des deutschen iTunes Store geschwiegen. Apple-typisch gibt es selten Stellungnahmen zu Produkten oder Angeboten, die in Vorbereitung sind. Auf den Hinweis des Medienmagazins DWDL.de, dass bislang weder TV-Shows noch Hollywood-Filme downloadbar sind, antwortet Albrecht: "Wir arbeiten daran, dass dies in 2007 geschieht."



Bei ProSiebenSat.1 bestätigte man schon im August vergangenen Jahres auf Anfrage das grundsätzliche Interesse an iTunes. Markus Härtenstein, Leitung Broadband Video bei der ProSiebenSat.1-Tochter SevenSenses, damals gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de: "Es gab und gibt Kontakte zu Apple bezüglich des Themas iTunes." Auch bei RTL interactive zeigte man sich gegenüber einer Verbreitung von TV-Inhalten via iTunes damals aufgeschlossen. Geschäftsführer Dr. Constantin Lange im August gegenüber DWDL.de: "Grundsätzlich möchten wir RTL-Inhalte unseren Zuschauern über alle Plattformen verfügbar machen - iTunes ist hier sicherlich eine Option."

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Ohne zusätzlichen Content wird sich Apple TV in Deutschland schwer tun. Auch wenn man bei Apple davon überzeugt ist, so spricht wenig dafür dass die Box allein für das Anschauen von Musikvideos, Podcasts und Fotos gekauft wird. Anders als in Amerika, wo die Masse an Content bereits verfügbar ist und Apple TV auf fruchtbaren Boden trifft, fehlt in Deutschland noch der Bedarf für das Gerät. Das wird auch Apple wissen.

Entscheidend ist also, mit welchen Partnern und Inhalten man den deutschen iTunes Store ausbauen kann. Schwierig: Anders als in den USA gibt es in Deutschland nur zwei große Spieler im TV-Markt. Und die ProSiebenSat.1 Media AG ist mit "Maxdome" bereits im VoD-Markt positioniert. Springt also RTL zuerst auf den iTunes-Zug auf?