Wenn in rund zwei Monaten die laufende Saison der Fußball-Bundesliga zu Ende geht, dann ist Halbzeit beim aktuellen Fernsehrechte-Zyklus. Entsprechend laufen hinter den Kulissen längst intensive Vorbereitungen in Hinblick auf die Planung einer weiteren Ausschreibung. Diese wird in den ersten Monaten 2024 beginnen und sehr wahrscheinlich zum Ende der Saison 23/24 abgeschlossen sein. Wie reibungslos diese Vorbereitungen seitens der Deutschen Fußball Liga (DFL) verliefen, ist nicht ganz klar. An der DFL-Spitze gab es zuletzt Veränderungen, interimsmäßig ist derzeit Axel Hellmann neben Oliver Leki Geschäftsführer.

 

Wie "SpoBis" nun am Donnerstag berichtet, plant die Ligagesellschaft derzeit einen neuen Anlauf, das Alleinerwerbsverbot der Rechte bei der Ausschreibung für die Bundesliga-Rechte von 2025 bis 2029 loszuwerden. Das soll in Unterlagen stehen, die jüngst an verschiedene Parteien zur Ansicht geschickt wurden. Darunter sind natürlich potentielle Käufer, also Fernsehanstalten, aber auch das Kartellamt. Dieses drängte bis dato auf die "No-Single-Buyer-Rule", die Behörde wollte somit den Wettbewerb unter den TV-Anstalten öffnen. Bis 2017 nämlich hatte in der Tat noch Sky alleine die Bezahlfernseh-Rechte an allen Live-Spielen der ersten und zweiten Bundesliga. Seitdem teilt sich Sky die Live-Übertragungsrechte im Pay-TV, zunächst mit Eurosport und nach dessen Ausstieg mit DAZN.

Ob es nun wirklich dazu kommt, dass im ersten Halbjahr 2024 wieder ein Unternehmen allein alle Spiele der Bundesliga exklusiv erwerben kann, ist derweil nicht gewiss. Das Kartellamt hat weiterhin die Möglichkeit, dies vorzuschreiben. Die DFL dürfte aber damit argumentieren, dass der Pay-TV-Markt in Deutschland durch stark gewachsene Streamer heute ein ganz anderer ist als noch vor sieben Jahren. Und in der Tat hat Sky allein mit Blick auf Kundenzahlen keine so dominierende Stellung mehr wie einst – Netflix, RTL+ und vermutlich auch DAZN sind deutlich gewachsen, wenngleich die Unternehmen sich nicht einfach in die Karten schauen lassen, wie viele Menschen nun wirklich gerade aktiv Kundin oder Kunde sind.

Die No-Single-Buyer-Rule wurde in Deutschland übrigens bisher stets so gestaltet, dass ein Anbieter durchaus alle Spiele hätte alleine erworben können – nur wie sinnvoll das gewesen wäre, war immer fraglich. 2020 war es so, dass in diesem Fall zwei der schon an einen Anbieter vergebenen Pakete nochmals ausgeschrieben worden wären. Diese Pakete hätte der Anbieter, der sich in der Ausschreibung möglicherweise also einer Konkurrenz erwehren musste und entsprechend viel Geld bot, dann also plötzlich nicht mehr exklusiv gehabt. Ein zweiter Interessent hätte in der Zusatzrunde somit leichter und wohl günstiger an die dann nicht-exklusiven Rechte kommen können.

Ganz offenbar hat sich die Bundesliga, wie dem Papier nach "SpoBis"-Infos zu entnehmen ist, auch entschieden, ihre Pläne nach einem weiteren Primetime-Anstoß aufzugeben. Noch vor einigen Monaten gab es die Spekulation, es könnte eine weitere Anstoßzeit am Samstag um 20:30 Uhr eingerichtet werden – und am Samstagabend künftig die allerbesten Spiele stattfinden. Nun bleibt es offenbar bei den Topspielen samstags um 18:30 Uhr – allerdings soll es häufiger am Sonntag um 19:30 Uhr Bundesliga-Partien geben. Aktuell wird um diese Zeit zehn Mal pro Saison gespielt, im nächsten Zyklus sollen es 15 Mal sein. Das bedeutet auch eine Schwächung der Traditionszeit Samstag 15:30 Uhr – denn an fünf weiteren Samstagen wird somit nur an vier Orten gespielt.



Angedacht ist zudem der Wegfall der Spieltage am Dienstag und Mittwoch, dafür soll die Winterpause etwas kürzer werden. Wer Rechte erwirbt, soll künftig obendrein aktiver den Spielplan gestalten können. Aktuell darf Sky unter Vorgaben die Samstagabend-Topspiele picken, DAZN hat für seine Sendeplätze das Zweitwahlrecht. Das erweiterte Pick-Recht soll nun für bessere Planbarkeit der Spielattraktivität sorgen, heißt es. Auch künftig sollen übrigens die Bundesliga-Spiele auf vier Pakete verteilt werden, jeder Abnehmer muss zwei Verbreitungswege (Web, Mobil, Sat, Kabel/IPTV) erfüllen. Somit können reine Streamer erneut problemlos zuschlagen.