Fashion Star© NBC
"Project Runway" goes Broadcast Network? So werden sicherlich viele zuerst gedacht haben, als NBC seine neue Reality-Show "Fashion Star" ankündigte, in der 14 Nachwuchsdesigner die Chance bekommen, ihre Schneiderkunst unter Beweis zu stellen und Woche für Woche neue Kleider und Styles auf der Bühne zu verkaufen. Doch "Fashion Star" geht im Vergleich zu "Project Runway" noch einen Schritt weiter und schaffte es, drei namhafte Einzelhandelsketten als Teil der Show mit ins Boot zu bekommen. H&M, Macy’s und Saks Fifth Avenue bekommen während der Show die Kreationen der Amateurdesigner präsentiert und müssen dann ihre Gebote abgeben. Die Handelskette mit dem höchsten Gebot erhält den Zuschlag und darf nach der Sendung online und am darauffolgenden Tag in sämtlichen Läden Amerikas das Kleidungsstück verkaufen. Am letzten Dienstag startete die neue Fashion-Show, die bereits im Sommer 2011 aufgezeichnet wurde, auf NBC, was einen simplen Grund hatte, wie Produzent Ben Silverman bereits im Januar bei der TV-Konferenz NATPE in Miami erklärte: "Wir mussten im Juli/August letzten Jahres mit den Aufzeichnungen starten, da die Handelsketten für die Kleidungsstücke einen Produktionsvorlauf von sechs bis sieben Monaten haben."

Fashion Star© NBC
Moderatorin und Supermodel Elle Macpherson startete zu Beginn der ersten Folge mit einer unübersehbaren Eigenpromotion für ihre neue Unterwäschekollektion, die von vier Models präsentiert wurde. In ihrer Anmoderation machte sie auch keinen Hehl daraus, auf ihren Multimillionen-Erfolg hinzuweisen. Die 14 Kandidaten wurden bereits in den letzten Wochen in unzähligen Trailern dem NBC-Publikum vorgestellt und mussten nun in der ersten Challenge jeweils drei ähnliche Kleidungsstücke schneidern, die ihren Stil verkörpern sollen. Nach der Präsentation auf einer großen Showbühne mit Publikum kommentierten zuerst die drei Mentoren Jessica Simpson, Nicole Richi und John Varvatos die Arbeiten der Kandidaten bevor es dann zum spannenden Biet-Wettstreit unter den drei Handelsketten kam. Die Topeinkäufer von H&M, Saks Fifth Avenue und Macy’s nahmen kein Blatt vor den Mund und lehnten in den meisten Fällen die Kleidungsstücke ab. Einige Kandidaten schafften es am Ende aber doch, ihre Kleidungsstücke an eine der Handelsketten zu verkaufen. Wie es eine klassische Reality-Show verlangt, wurde am Ende der Sendung ein Kandidat von den drei Top-Einkäufern eliminiert.

Fashion Star in H&M Store© M. Müller
Auch wenn die Quoten für die Premiere von "Fashion Star" eher verhalten ausfielen (1,6 Zielgruppenrating), lief der Abverkauf der Gewinnerkleidungsstücke im Internet und in den Läden in ganz Amerika umso erfolgreicher. Beim Gang durch Manhattans H&M auf der Fifth Avenue in der letzten Woche machten direkt im Eingangsbereich Aufsteller zu "Fashion Star" auf die Show und die Kollektionen aufmerksam, wobei man vergeblich nach dem eigentlichen Gewinnerkleid Ausschau hielt, da nur ein leicht verstecktes Schild Aufschluss darüber gab, dass das Kleid zum Preis von $19,95 bereits ausverkauft ist. Im Gespräch mit diversen Saks Fifth Avenue-Verkäufern wurde schnell klar, dass auch hier der Ansturm auf den Gewinnerrock immens groß ist. "Am Tag nach der Show konnten wir bereits die erste Fuhre an Röcken komplett verkaufen und die Nachfrage ist weiterhin enorm, sogar von Leuten, die die Show gar nicht gesehen haben" - wie ein Verkäufer erklärte. Dass der Rock noch nicht komplett ausverkauft ist, mag evtl. auch an dem stolzen Preis von $350 liegen. Die mit Abstand größte Promotion lieferte allerdings Macy’s in New York. Im Eingangsbereich ist eine gigantische Promotionfläche aufgebaut und im dritten Stock werden die Gewinnerkleider groß angepriesen. Laut Macy’s-Verkäufern war auch hier der Run auf die "Fashion Star"-Kleider sehr groß, zumindest direkt in den Tagen nach der ersten Show. Sehen Sie hier, wie H&M, Saks Fifth Avenue und Macy’s in New York die "Fashion Star"-Kollektionen anbieten:

 
Und auch im Internet scheint die Nachfrage ungebremst zu sein, wie die Macy’s Sprecherin Holly Thomas Ende letzter Woche bekannt gab: "Das Kleid von Kandidatin Nikki Poulos war bereits nach weniger als 12 Stunden ausverkauft im Internet." Ein großer Erfolg also für die Einzelhandelsketten, doch leider überzeugte die Show selbst nicht wirklich. Die Mentoren wirkten eher überflüssig, da die letztendlich spannenden Kaufentscheidungen von den Einkäufern gefällt werden. Dem Gewinner winkt übrigens eine eigene Kollektion im Wert von sechs Millionen Dollar, die dann in allen drei Läden verkauft wird. Wann und auf welchem Sender in Deutschland "Fashion Star" laufen wird, ist noch nicht spruchreif, doch wie Produzent Silverman während der NATPE in Miami bereits erwähnte, laufen anscheinend bereits Verhandlungen mit C&A.

Missing Logo© ABC
Doch "Fashion Star" war nicht der einzige Neustart in der letzten Woche in den USA, denn ABC wagte sich am Donnerstagabend an ein neues Drama/Action-Format. In "Missing" ist die besorgte Mutter Rebecca Winstone (Ashley Judd) auf der Suche nach ihrem Sohn Michael, der während seines Auslandsaufenthalts in Rom spurlos verschwindet. Zu Beginn der Pilotfolge erfährt der Zuschauer, dass Rebecca bereits zehn Jahre zuvor ein schreckliches Schicksal erleben musste, als ihr Mann durch eine Autobombe in Österreich ums Leben kommt. Seither verbindet Rebecca und ihren Sohn Michael eine besondere und innige Beziehung. Als Rebecca von ihrem Sohn tagelang kein Lebenszeichen bekommt, macht sie sich besorgt auf die Reise nach Rom, wo sie durch Nachforschungen herausfindet, dass Michael gekidnappt und nach Paris verschleppt wurde. Die Suche einer liebevollen und verletzlichen Mutter schwenkt aber im wahrsten Sinne des Wortes schlagartig in eine professionelle und kämpferische Schlacht mit Verfolgungsjagden, Schießereien und brutalen Schlägereien um, als Rebecca im Apartment ihres Sohns von einem unbekannten Killer angegriffen wird. Erst dann wird dem Zuschauer klar, dass Rebecca eine ehemalige CIA-Agentin ist und ihr Leben dafür geben würde, ihren Sohn wieder zu finden.



Missing Szenenfoto© ABC
ABC präsentierte seinen Zuschauern eine rasante Pilotfolge mit unerwarteten Wendungen und einer spannenden Storyline, die trotz starker Konkurrenz durch "American Idol" einen soliden Start mit insgesamt 10,6 Millionen Zuschauern und einem 2,1 Zielgruppenrating hinlegen konnte. Das Besondere an "Missing" ist die Tatsache, dass die Serie mit nur zehn Folgen komplett On Location in Europa gedreht wurde und Hauptdarstellerin Ashley Judd fast alle Action-Szenen ohne Stunt-Double drehen wollte, um die Szenen so real wie möglich aussehen zu lassen. Trotz der lobenswerten Entscheidung, die Serie an den Serien-Orten wie Rom, Paris und Prag zu drehen, ist das ein oder andere Mal nicht zu übersehen, dass der Green Screen eingesetzt wurde, was sicherlich Kostengründe hatte. Doch alles in allem können sich die deutschen Zuschauer auf eine spannende und actiongeladene neue Drama-Serie freuen, sollte es diese über den großen Teich schaffen. Die Werbeplakate zu "Missing" in New York können Sie hier anschauen.